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Der frühere US-Präsident Bill Clinton (1993-2001) soll UNO-Sondergesandter für Haiti werden.

Foto: AP Photo/Jin-man

Port-au-Prince - Der frühere US-Präsident Bill Clinton (1993-2001) soll UNO-Sondergesandter für Haiti werden. Das sagte Clintons Sprecher Matt McKenna am Montag in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince der Nachrichtenagentur AP. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon wolle Clintons Ernennung voraussichtlich am heutigen Dienstag offiziell bekanntgeben.

Haiti gilt als das ärmste Land in Mittel- und Südamerika. Eine dreijährige Phase der wirtschaftlichen Erholung wurde 2008 jäh gestoppt: Steigende Preise für Nahrungsmittel und Kraftstoff sowie vier verheerende Stürme stürzten die Wirtschaft des auf der Insel Hispaniola gelegenen Landes erneut in den Abgrund. Neue Unruhen wurden befürchtet. Auf einer internationalen Geberkonferenz in Washington im April sagten die Teilnehmer dem Karibik-Staat für die kommenden zwei Jahre Hilfen in Höhe von 324 Millionen Dollar (244 Millionen Euro) zu.

Nach Jahrzehnten der Diktatur unter Francois Duvalier ("Papa Doc") und seinem Sohn Jean-Claude Duvalier ("Baby Doc") ab 1956 hatten nach einem Militärputsch und einer Verfassungsreform 1990 schließlich Wahlen in Haiti stattgefunden, bei denen der Armenpriester Jean-Betrand Aristide erstmals zum Präsidenten gewählt wurde. Die Situation blieb aber extrem instabil. Nach einem Militärputsch konnte Aristide wieder mit US-Hilfe an die Macht, gab diese aber 1996 an seinen engen Weggefährten Rene Preval ab, weil er laut Verfassung nicht mehr antreten durfte. 2001 kam Aristide nach neuen Wahlen, bei denen von massivem Betrug die Rede war, wieder an die Macht, verließ Haiti aber 2004 nach einer Rebellion in großen Teilen des Landes. Eine UNO-Stabilisierungstruppe wurde entsandt. Preval siegte 2006 bei einer von einer pro-amerikanischen Übergangsregierung vorbereiteten Wahl. (APA/AP)