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Mit dem Hubschrauber durch das Wohnzimmer.

Foto: APA/EPA/May

Monte Carlo - Nach dem österreichischen Fußball-Meistertitel will Red Bull am Wochenende auch in der Königsklasse des Motorsports zuschlagen. Die Chancen, dass Red Bull Racing auch im Klassiker der Formel 1 in Monaco um den Sieg mitfahren kann, stehen gut. Erstmals bringt das österreichisch-englische Team im Fürstentum auch einen den bisher überlegenen Brawn GP ähnlichen Doppeldiffusor an den Start, der mehrere Zehntel pro Runde bringen soll.

Schnellere Lösung

Schon vor der endgültigen Diffusor-Freigabe Mitte April hatte Stardesigner Adrian Newey in der Fabrik in Milton Keynes an einer neuen, noch schnelleren Lösung gearbeitet. Dabei war Red Bull schon ohne die zu Saisonbeginn umstrittene Bauweise am hinteren Ende des Unterbodens das einzige Team gewesen, das den Brawns zumindest Paroli geboten hatte. Sebastian Vettel siegte in China, die anderen vier Rennen gingen allesamt an Jenson Button.

"Monaco ist etwas ganz Besonderes. Es wäre ein Traum, dort zu gewinnen", gestand Vettel. Die Kräfteverhältnisse auf dem langsamen Stadtkurs will der 21-Jährige aber wegen dessen Charakteristik nicht überbewertet wissen. "Das ist eine ganz andere Strecke. Der Diffusor hilft uns zwar, es könnte aber schwierig werden, genau zu erkennen, wie groß der Schritt ist." Mehr Aufschlüsse erwartet sich Vettel von den folgenden Rennen in Istanbul und Silverstone.

Vettel Nummer 1 im Team

Will Red Bull erstmals um den WM-Titel mitfahren, sollte man sich spätestens dann auch auf einen Piloten festlegen. Button ist bei Brawn die klare Nummer eins, derzeit fehlen Vettel 18 Punkte auf den WM-Leader. "Wenn klar ist, dass ein Fahrer um die WM kämpft, müssen wir uns auf ihn konzentrieren", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Vettel ist gegenüber seinem Kollegen Mark Webber im Vorteil - auch, weil man langfristig mit ihm plant.

"Wir wollen um Sebastian herum ein erfolgreiches Team aufbauen", erklärte Horner. Als Vorbild dienen die Erfolgspartnerschaften von Michael Schumacher mit Ferrari und Fernando Alonso mit Renault. Vettel steht bei Red Bull bis inklusive 2010 unter Vertrag. Besitzer Dietrich Mateschitz will dem Jungstar, den viele gerne im Ferrari sehen würden, zwar keine Steine in den Weg legen, Horner macht sich laut eigenen Angaben aber keine Sorgen.

Pilot ohne Manager

"Wir haben ihm ein sehr gutes Auto zur Verfügung gestellt, er fühlt sich wohl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nächstes Jahr wo anders fahren will", betonte der Teamchef. Vettel selbst ist sich seiner Rolle als heißeste Aktie der Formel 1 bewusst, verzichtet im Gegensatz zur Konkurrenz aber weiterhin auf einen Manager. "Den habe ich nie gebraucht", betonte der Deutsche. Schon in Juniorteam von Red Bull habe er sich stets gut behütet gefühlt.

Die langjährige Verbundenheit - Vettel war dem Nachwuchsprogramm vor mehr als zehn Jahren beigetreten - spricht ebenfalls für einen Verbleib. Aufgrund des Streits um die Budgetobergrenze ist derzeit aber völlig offen, wie die Formel 1 2010 aussieht. Red Bull hat wie einige große Hersteller bereits mit Ausstieg gedroht, Vettel will sich davon nicht beunruhigen lassen. "Als Fahrer müssen wir einfach abwarten", erklärte der zweifache GP-Sieger. "Für uns ist es wichtig, dass wir ein Cockpit haben - in der Formel 1." (APA)