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Der Titel in Wr. Neustadt wird gestreichelt und begossen.

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Kapitän und Meister Kuljic.

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Wiener Neustadt - Der SC Magna Wiener Neustadt hat gleich im ersten Anlauf den Aufstieg in die österreichische Fußball-Bundesliga geschafft. Damit kommt es im nächsten Jahr in der höchsten Spielklasse zum brisanten Duell des neuen Frank-Stronach-Clubs Wr. Neustadt mit seiner "alten Liebe" Austria Wien (rund 150 Millionen Unterstützung von 1998 bis 2008). Der Mäzen hat mit einer offensiven Transferpolitik und einem hohen einstelligen Millionen-Budget den Grundstein zum Erfolg des Clubs, der im Jänner 2008 die Lizenz von Schwanenstadt erworben hatte, geschaffen.

Austria-Achse als Motor

Die Niederösterreicher hatten im Sommer 2008 ihre Favoritenstellung u.a. durch die Verpflichtung des Austria-Quartetts Saso Fornezzi, Sanel Kuljic, Hannes Aigner und Yüksel Sariyar sowie des bundesligaerfahrenen Coaches Helmut Kraft einzementiert. Wirklich rund lief es für Kapitän Kuljic und Co. aber von Beginn an nicht. Zum Auftakt setzte es eine 0:3-Schlappe gegen Wacker Innsbruck und nach fünf Runden sowie der zweiten Saisonheimniederlage gegen Gratkorn (0:1) hatten die Kraft-Schützlinge erst sechs Zähler auf dem Konto. Nach dieser Eingewöhnungsphase lief es für die Neustädter aber immer besser, nach dem 3:1 am 11. November in Gratkorn (16. Runde) und der Übernahme der Tabellenführung gaben sie diese bis zum Saisonende nicht mehr ab.

Ein Zwischentief von Runde 27 bis 29 (0:1 gegen Gratkorn/1:1 gegen Admira/1:3 gegen Austria) machte die Meisterschaft zwar noch einmal spannend, doch der zu diesem Zeitpunkt punktegleiche Verfolger Admira zeigte danach mit zwei Niederlagen in Serie (1:2 in St. Pölten und gegen Austria Lustenau) wiederum Nerven. Damit behielt Stronach im "Kampf der Mäzene" mit Admira-Präsident Richard Trenkwalder die Oberhand. Der Chef einer Personalleasingfirma muss im nächsten Jahr einen neuen Anlauf starten.

Geschichten aus den 70ern

Für Wiener Neustadt ist österreichischer Top-Fußball kein absolutes Neuland. Mit dem jetzigen Meister, dessen Fusionsclub in der 2. Landesliga Ost spielt, wird ab Sommer zum insgesamt elften Mal ein in der niederösterreichischen Stadt beheimateter Club in Österreichs Oberhaus tätig sein. Zum letzten Mal war dies Admira Wr. Neustadt in der damaligen 16er-Liga in der Saison 1972/73, stieg allerdings mit nur drei Siegen und sechs Remis bei 21 Niederlagen klar ab.

Zum ersten Mal war Wiener Neustadt 1938/39 im Oberhaus dabei, die beste Platzierung heimste der Wiener Neustädter SC in der Saison 1960/61 mit Rang acht unter 14 Clubs ein. Dieser Club schaffte es auch 1965 einmal ins ÖFB-Cup-Finale, zog dort aber gegen den Linzer ASK (0:1 auswärts sowie 1:1 daheim) den Kürzeren.

Svetits setzt auf Bundesliga-Routine

Der Kraft-Elf, die im Gegensatz zur laufenden Saison (Sportschule Lindabrunn) ab Sommer im Sportcenter Steinbrunn ihre Trainingszelte aufschlagen wird, ist zuzutrauen, diese Platzierung womöglich sogar deutlich zu übertreffen. Mit Kuljic und Co. stehen zahlreiche bundesligaerprobte Kicker im Kader, der noch dazu ziemlich komplett gehalten werden soll. "Die Mannschaft wird ausschauen wie jetzt, mit einigen Verstärkungen dazu", kündigte der geschäftsführende Vizepräsident Peter Svetits an. Es gebe eine Liste mit vielen Spielern, die interessant für den Erstliga-Meister seien.

In Zukunft könnten diese auch in einem neuen Stadion einlaufen. Der austrokanadische Milliardär Stronach plant die Errichtung einer neuen Arena am Stadtrand nahe der Südbahnstrecke an der Bundesstraße 54, derzeit ist die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Laufen. (APA)

STIMMEN:

Helmut Kraft (Wr.-Neustadt-Trainer): "Einerseits verspüre ich eine Riesenerleichterung. Andererseits bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, sie hat super mitgezogen. Heute werde ich ausgiebig feiern und das Gefühl des Siegens genießen. Für die Bundesliga müssen wir eine qualitativ starke Mannschaft auf die Beine stellen, auf zwei, drei Positionen müssen wir uns sicher verstärken."

Sanel Kuljic (Wr.-Neustadt-Kapitän): "Unser Ziel war von Anfang an der Aufstieg. Wir sind leider sehr schlecht in die Saison gestartet, haben uns aber dann von Runde zu Runde gesteigert. Natürlich hatten wir auch das nötige Glück. Die Admira hat uns alles abverlangt, dadurch war es auch psychologisch nicht einfach. Danke an alle Beteiligten, die mitgeholfen haben. Ich hoffe, dass wir kommende Saison die großen Clubs ärgern können."

Mirnel Sadovic (Wr.-Neustadt-Stürmer): "Das ist ein wunderschöner Tag für die gesamte Mannschaft. Wir haben heute wieder wunderschönen Fußball gezeigt und hochverdient den Meistertitel geholt."