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Schwieriges Manöver: Joe Biden.

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Pristina - US-Vizepräsident Joseph Biden hat am Donnerstag zum Abschluss seiner dreitägigen Balkanreise auch den Kosovo besucht. Biden wurde auf dem Militärgelände des Flughafens von Pristina (Prishtina) von Außenminister Skender Hyseni und Schülern einer amerikanischen Schule in der kosovarischen Hauptstadt feierlich empfangen. Biden ist der höchste US-Funktionär, der Pristina seit der Ausrufung der Unabhängigkeit im Vorjahr besucht hat. Auf dem Programm stehen Gespräche mit Präsident Fatmir Sejdiu, Premier Hashim Thaci sowie dem Minister für Sicherheitskräfte Fehmi Mujota.

Wie in Sarajevo vor zwei Tagen ist auch in Pristina eine Ansprache Bidens im Parlament geplant, bevor er das serbisch-orthodoxe Kloster Decani im Westkosovo aufsucht. Im Anschluss wird Biden einen Besuch bei amerikanischen Soldaten im US-Stützpunkt Bondsteel bei Urosevac (Ferizaj) abstatten, wo das das amerikanische Kontingent der internationalen Friedenstruppe KFOR stationiert ist.

"Die junge Unabhängigkeit des Kosovo ist unwiderrufbar und von entscheidender Wichtigkeit für die Stabilität und den Fortschritt der Region", sagte Biden am Dienstag im bosnischen Parlament. Der Kosovo entwickle sich als ein multiethnischer demokratischer Staat.

Nach einem Treffen mit dem Präsidenten Serbiens Boris Tadic in Belgrad meinte der US-Vizepräsident auch, dass die "USA nicht erwarten, dass Serbien den Kosovo anerkennt". "Dies ist weder eine Voraussetzung für die Förderung der bilateralen Beziehungen noch für die Eingliederung in die Europäische Union", so Biden.

Der Kosovo wurde bis dato von 60 Staaten anerkannt. Die jüngsten zwei Anerkennungen durch die Komoren und Bahrain erfolgten diese Woche. Belgrad ist dagegen auf diplomatischem Weg nach Kräften bemüht, weitere Anerkennungen des jungen Landes zu stoppen, welches es weiterhin als seine südliche Provinz betrachtet.

Serben im Nordkosovo wollen gegen Mittag mit einen Protest in der geteilten Stadt Mitrovica ihren Unmut über den Besuch Bidens kundmachen. Der US-Vizepräsident, der unter der albanischen Bevölkerungsmehrheit den Ruf des "größten Freundes" des Kosovo genießt, soll in Pristina auch mit dem höchsten Staatsorden ausgezeichnet werden. (APA)