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"Wie sie eingezogen sind, haben sie sofort alles genau untersucht, jedes Seil und jeden Kletterbaum", berichtet Harald Schwammer. Unter anderem hat eines der Tiere dabei eine Schraube gefunden, die offensichtlich von den Bauarbeiten übrig geblieben ist, und hat sie einem Pfleger gebracht"

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Große Glasflächen geben Einblick in das Gehege der Menschenaffen

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Wien - Die Orang Utans im Wiener Tiergarten Schönbrunn haben ein neues zu Hause: Am Mittwoch ist die "Tiergarten Orang.erie" offiziell von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) eröffnet worden.

Die Bauzeit der Anlageim ehemaligen Palmenhaus in der Orangerie hat zwei Jahre gedauert. Die Menschenaffen haben nun ein 1.000 Quadratmeter großes Gehege mit bis zu elf Meter hohen Kletterbäumen, Netzen, Schwing- und Kletterseilen.

Die Orang Utans Vladimir, Nonja, und Neuzugang Sol sind bereits am Sonntag in ihre neue Bleibe gesiedelt. "Sie haben sich gut eingelebt und fühlen sich schon sehr wohl", versicherte Tiergarten-Direktorin Dagmar Schratter. Ihr Stellvertreter Harald Schwammer berichtete: "Wie sie eingezogen sind, haben sie sofort alles genau untersucht, jedes Seil und jeden Kletterbaum." Unter anderem hat eines der Tiere dabei eine Schraube gefunden, die offensichtlich von den Bauarbeiten übrig geblieben ist, und hat sie einem Pfleger gebracht.

Gläserne Boxen

Die Besucher können bei Sonderführungen über gläserne Boxen, die sich auf der Orang.erie-Terasse befinden, praktisch mitten ins Gehege treten. "Die Gäste sind dann hautnah dran an den Tieren", erklärte Direktorin Schratter. In der Orang.erie sind neben dem Orang-Utan-Gehege ein Veranstaltungssaal, ein Cafe, eine Bibliothek, ein Archiv und ein zoologisches Informationszentrum untergebracht. Durch einen aufwendigen Sicht- und Schallschutz werden die Affen nicht gestört, wenn im daneben liegenden Raum eine Veranstaltung statt findet.

Die Orang Utans sind vom Aussterben bedroht, aktuellen Schätzungen zufolge ist ihre Zahl in der freien Wildbahn auf etwa 20.000 Tiere zurückgegangen. Die Kosten für das Großprojekt betrugen 11,5 Mio. Euro und wurden vom Wirtschaftsministerium und der Stadt Wien getragen - letztere schoss drei Mio. Euro zu.

Erstes Palmenhaus im 19. Jahrhundert

Die Orang.erie wurde ursprünglich als erstes Palmenhaus (Orangerie) im 19. Jahrhundert unter Kaiser Franz I. erbaut. Das Gewächshaus wurde mit Palmen aus den Schlossgärten, mit neuen Pflanzen aus Brasilien und später mit Vögeln aus dem Tiergarten besiedet. 1921 jedoch mussten Flora und Fauna den Kameras weichen, es zog ein Filmatelier ein. In den Anfangsjahren des Fernsehens (ab 1957) kam der neu gegründete Österreichische Rundfunk dazu. 1973 zog der ORF auf den Küniglberg und die Studios wurden der Filmakademie der Hochschule für Musik und darstellende Kunst übergeben. Nach dem Auszug der Universität im Jahr 2000 wurde dem Tiergarten die Nutzung des Gebäudes zugesprochen.(APA)