Die jungen Neonazi-Provokateure von der KZ-Gedenkstätte Ebensee sitzen noch immer in U-Haft. Wegen „Wiederholungsgefahr"? Das meint die zuständige Staatsanwaltschaft ernst? Selbst solche jugendlichen Hirne denken wohl nicht daran, sofort wieder mit Hitlergruß herumzumarschieren und mit Softguns auf NS-Opfer zu schießen. Einer, der sich ausführlich entschuldigt hat, sitzt auch noch immer. Das ist kontraproduktiv.

Wenn die U-Haft ein Denkzettel sein soll, dann möge man sich bei Profis erkundigen: Das wirkt, aber nur, wenn die Haft nicht zu lange dauert (drei, vier Tage). Die Burschen, von denen einige einschlägig vorbelastet sind und die sich auch sehr präzise auf die Tat vorbereiteten, müssen sicher in ein intensives Programm: außergerichtlicher Tatausgleich, psychologische Beratung, Zeitgeschichte-Unterricht, Langzeitkontrolle.

Der Häfen ist dafür der falsche Ort. Ähnlich der Fall des Wiener Gymnasiasten, der wegen Randalierens in Auschwitz von der Schule verwiesen wurde. Den darf man jetzt nicht seinem Schicksal überlassen. Irgendwo muss er weiter zur Schule gehen; und er darf nicht den Einflüssen seiner Umwelt überlassen bleiben. (DER STANDARD, Printausgabe, 22.5.2009)