Kairo - Eine starke Zunahme gewaltsamer Stammesfehden im südlichen Sudan hat in den vergangenen drei Monaten etwa 900 Menschen das Leben gekostet. Rund 20.000 Menschen seien vor den Kämpfen geflohen, erklärten Vertreter der Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen am Donnerstag. Die Eskalation der Gewalt könne die Durchführung der für den Friedensprozess entscheidenden Wahlen gefährden, sagte der UN-Koordinator für den Südsudan, David Gressely.

Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir, sagte, die Stammesfehden der Viehzüchter würden gezielt geschürt, um den südlichen Sudan zu destabilisieren. Nach zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg gewährte ein Friedensabkommen dem ölreichen Südsudan 2005 einen teils autonomen Status. Im kommenden Jahr sollen Parlamentswahlen stattfinden, die zum ersten Mal seit 40 Jahren im gesamten Südsudan abgehalten würden. Die Wahlen, zusammen mit einem für 2011 geplanten Referendum über die Unabhängigkeit des Südens, gelten als entscheidende Bestandteile, um den fragilen Frieden in der Region zu sichern.

Die Vereinten Nationen haben ihre Präsenz in der Region angesichts der Kämpfe seit März erhöht und 120 militärische und zivile Angestellte zusätzlich in die Region entsandt. Zahlreiche Hilfsorganisationen, darunter Ärzte ohne Grenzen, haben von einem starken Anstieg der Zahl der Toten und Verletzten seit März berichtet. (APA/AP)