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Ivanschitz: "Ich bin alt genug, um mich selbst zu schützen"

Foto: APA/ Neubauer

Athen/Wien - Andreas Ivanschitz hat sich gegen seine Ausbootung aus der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft durch Neo-Teamchef Dietmar Constantini bei dessen Debüt am 1. April zur Wehr gesetzt. Der Panathinaikos-Athen-Legionär forderte im "Sportmagazin" ein klärendes Gespräch mit dem Tiroler, will so schnell wie möglich wieder in die ÖFB-Auswahl zurückkehren und hat auch die Kapitänsrolle noch nicht abgeschrieben.

Mit der Vorgehensweise des Nationaltrainers rund um seine Nicht-Nominierung gegen Rumänien war Ivanschitz nicht einverstanden. "Es hat nur ein kurzes Gespräch mit Constantini gegeben, unmittelbar vor der Pressekonferenz, bei der er den Kader bekanntgegeben hat. Er hat mir in zwei Minuten nur mitgeteilt, dass ich diesmal nicht dabei bin, weil er mich schützen will. Ich bin alt genug, um mich selbst zu schützen", sagte der Burgenländer.

Ivanschitz fordert Vier-Augen-Gespräch

Ivanschitz hätte gerne eine längere Unterredung geführt. "Das wäre sehr wichtig gewesen und ist immer noch wichtig. Wenn einer sechs Jahre lang Kapitän ist, sollte es schon so sein, dass man ihm erklärt, wo die Probleme liegen und ob man noch auf ihn baut oder nicht. Wenn ich das nächste Mal dabei bin, müssen wir uns zusammensetzen." Dabei will Ivanschitz auch die Kapitänsrolle ansprechen. "Ich war oder bin immer noch Kapitän dieser Mannschaft und kann erwarten, dass man darüber mit mir unter vier Augen spricht", erklärte der 25-Jährige, der davon ausgeht, am 6. Juni gegen Serbien wieder dabei zu sein.

Für seine Rolle als Buhmann, zu dem er unter anderem nach seinem bisher letzten Länderspiel im Februar gegen Schweden wurde, fehlt Ivanschitz das Verständnis. "Das hat eine Eigendynamik bekommen und die Fans haben den Frust an meiner Person ausgelassen. Das ärgert mich und das kann ich einfach nicht akzeptieren."

Die zurückhaltende Auslegung seiner Funktion als Kapitän rechtfertigte Ivanschitz. "Natürlich wäre es oft besser gewesen, einmal richtig auf den Tisch zu hauen und nicht nur vernünftig zu agieren. Manchmal hätte ich lauter sein sollen und mir nicht alles auf meine Schultern laden sollen. Ich habe mich immer vor die Mannschaft gestellt. Hans Krankl hat mich zum Kapitän bestimmt, Josef Hickersberger hat mir auch vertraut und dann haben mich sogar die Spieler zum Kapitän gewählt. Das spricht eindeutig für mich."

"Will Kapitän bleiben"

Mit aller Gewalt strebt Ivanschitz die Rückgewinnung der Schleife jedoch nicht an. "Wenn er (Anm.: Constantini) sagt, Pogatetz bleibt Kapitän, muss ich das akzeptieren und es geht weiter. Aber ich will diese Position sicher nicht gern oder leicht hergeben, sondern deklariere mich klar und will Kapitän bleiben", betonte der Mittelfeldspieler, der wohl auch die kommende Saison bei Panathinaikos absolvieren wird. "Ich spüre Anerkennung und habe auch das Gefühl, ein wichtiger Teil des Teams zu sein, sonst hätte ich nicht im Sommer meinen Vertrag verlängert."

Teamchef Dietmar Constantini hat am Freitagnachmittag zu den Aussagen von Andreas Ivanschitz via ÖFB-Aussendung Stellung genommen. "Ich verstehe, dass Andi Ivanschitz mit der derzeitigen Situation nicht glücklich ist. Wäre er nicht unzufrieden, hätte er ohnehin seinen Job verfehlt. Ich möchte das Thema auch gar nicht zu wichtig nehmen, etwas komisch finde ich nur, dass Ivanschitz ein Vier-Augen-Gespräch zwischen uns beiden über ein Interview einfordert, denn schließlich bin ich für alle aktuellen und potentiellen Teamspieler - und damit auch für Andi - fast jederzeit erreichbar."

Danach folgte ein Seitenhieb auf Ivanschitz-Berater Georg Stanggassinger. "Natürlich verstehe ich zudem auch seinen Manager, der sich offensichtlich beleidigt fühlt, weil ich nicht mit ihm (dem Manager, Anm.) auf einen Kaffee gehe", hieß es in der Aussendung. (APA)