Arnold Stadler.

Foto:ORF/Cinevision

Die allerbeste Nachricht für heute, morgen und hoffentlich das ganze nächste Jahr: Man kann wieder fernsehen, ohne Gefahr zu laufen, auf zwei gar nicht komische Männer im Hinterstübchen von Dancing Stars zu stoßen. Was da an matten, sonnenölverschmierten Altherren-Witzen und verschwitztem Getratsche und Betatsche von einem Moderator und seinem Barman abgesondert wurde, das war schon ein besonderes Stück Fernseh-Unkultur.

Apropos Unkultur. Im ORF gibt es alle heiligen Zeiten eine Literatursendung zu nachtschlafender Stunde, die sich explizit an Nichtleser wendet. Eventuell heißt diese Sendung mit dem ausgesprochen innovativen und ausbaufähigen Konzept (etwa für ein Motormagazin für Fußgeher) sogar noch Les.Art; eine Namensänderung hätte man bei den etwas inflationär wechselnden Kultur-Titeln womöglich übersehen können.

Ein Buch für Leser wurde hingegen zu Christi Himmelfahrt in einer kleinen, feinen Programmnische in ORF 2 vorgestellt: FeierAbend - selten, aber gut und außerdem zur fast besten Sendezeit, gleich nach ZiB 1 und Wetter - ist eine Art zehnminütige Werbepause für, ja danke, kluges Fernsehen. Diesmal hat Koschka Hetzer-Molden mit dem Schriftsteller Arnold Stadler über seinen neuen Roman Salvatore und über seine Sehnsucht nach dem ganz Anderen philosophiert.

Die Zeit widmete Stadler jüngst eine ganze Seite, der ORF immerhin gutbesuchte zehn "FeierAbend"-Minuten: dreißig Prozent Marktanteil, 470.000 Zuseher, fünftstärkste Sendung. An manchen Tagen, sagte Arnold Stadler, fühle man sich dem Himmel näher. Ja, möchte man anfügen, an manchen sogar dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. (Andrea Schurian/DER STANDARD; Printausgabe, 23./24.5.2009)