Mit "Der Winter kommt" bewirbt HBO seine Hitserie "Game of Thrones".

Foto: Sky

Geht es nach Marcus Ammon, kann der Frost gar nicht früh genug kommen.

Foto: Sky

Preview "Hostages". Für den Sky-Filmchef "der Hammer".

Trailer "Blacklist"

Wien - Worauf sich Fernsehjunkies freuen: Eine bekannte Chirurgin soll am US-Präsidenten eine komplizierte Operation durchführen. Am Abend davor werden sie und ihre Familie von einem skrupellosen Geheimdienstmitarbeiter überfallen und festgehalten. Mann und Kinder müssen sterben. Es sei denn, die Ärztin sorgt dafür, dass der Präsident bei der Operation stirbt. In den Hauptrollen von "Hostages" spielen Toni Collette ("The United States of Tara") und Dylan McDermott ("Private Practice").

Schon die erste Folge, die Marcus Ammon bei den L.A.-Screenings zu sehen bekam, war für den Sky-Filmchef "der Hammer". Der Fernsehmanager ist beim Abosender für die Filmkanäle verantwortlich. Über den Sender Sky Atlantic HD sichert er sich Premiumware von HBO, von "Boardwalk Empire" über "Curb Your Enthusiasm" bis "Enlightened".

Vorliebe für Mittelalter

Ammons persönlicher TV-Favorit ist "Game of Thrones", gleichzeitig "die mit Abstand erfolgreichste Serie bei Sky Atlantic HD", sagt Ammon. An dem Fantasyspektakel gefällt ihm praktisch alles: "Wie sich die Figuren entwickeln, wie sie changieren zwischen Gut und Böse. Und ich habe eine Vorliebe für das Mittelalter."

Politthrillerserien boomen

Eine Abkehr von Medizindramen und Gerichtsdramen beobachtet Ammon gegenwärtig am US-Serienmarkt. Dafür boomen Politthrillerserien. Neben "Hostages" fesseln etwa "Blacklist" mit James Spader und "Crisis" über die Entführung des Präsidentenkindes.

Weniger lineares Fernsehen

Eine starke Tendenz sieht der TV-Manager zu "horizontalem Erzählen", also Geschichten, die sich in einer Staffel entwickeln. Das erlaubten sich bisher vor allem US-Abosender, nun setzen auch Stationen wie ABC, NBC und CBS auf fortlaufende Handlung. Das hat vor allem mit der Fernsehnutzung zu tun, die sich in den USA noch stärker als in Europa vom Programm abkoppelt, und damit, dass Zuschauer dank digitaler Technik ihre eigenen Programmdirektoren geworden sind: "Das Sehverhalten vor allem jüngerer Zuschauer wird sich verändern. Lineares Fernsehen in dieser Zielgruppe wird weniger", sagt Ammon.

Vorsichtig optimistisch gibt er sich bei Eigenbau: "Wir sind an Nachhaltigkeit interessiert. Nicht zuletzt deshalb ist es uns sehr wichtig, den Einstieg in die fiktionale Eigenproduktion gründlich vorzubereiten." Mit Fantasy wie "Game of Thrones"? Ammon wirkt da skeptisch: "Eine Möglichkeit. Aber Fantasyfans sind eine überschaubare Zielgruppe." (Doris Priesching, DER STANDARD, 16.8.2013)