Was die Verschrottungsprämie im mobilen Bereich ist, soll das Förderungsprogramm für die thermische Sanierung bei den Wohnhäusern sein: Beide Programme wurden aus der Not geboren, um die dahinsiechende Konjunktur zu beleben. Und beide wurden von der Bevölkerung mit großer Begeisterung aufgenommen. Sie verschönern zudem innerhalb kurzer Zeit die Umwelt.

Plötzlich sieht man schicke, neue Kleinwagen durch die Stadt flitzen, und zwar so viele, dass das nur mit der Verschrottungsprämie zu tun haben kann. Wetten, bei der thermischen Sanierung wird es ähnlich, und der Erneuerungsboom, der spätestens im Sommer aufgrund dieses Programms anhebt, beschert uns neue und elegant sanierte Häuseransichten.

Die Idee, dem Wirtschaftssubjekt eine Prämie zu zahlen, auf dass es einen ganzen Packen Geld in die Hand nimmt und sich ein neues Auto kauft oder sein Häuschen saniert, ist wirklich nicht revolutionär. Die Wirtschaftsforscher, die sich mit den Klimawandel-Problemen beschäftigen, fordern so etwas schon lange. Um den ausufernden Treibhausgas-Ausstoß einzudämmen, müssen die vielen 70er-Jahre-Häuser, wahre CO2-Schleudern, modernisiert werden, und werden Autos gefordert, die weniger treibhausgasintensiv sind.

Jahrelang stießen diese Ideen bei Politikern jeder Couleur auf taube Ohren. Da musste schon eine Wirtschaftskrise von ordentlicher Tragweite her, damit gefördert wird, was als vernünftig angesehen ist und sowieso gemacht gehörte.(Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 23./24.5.2009)