London - Im Spesen-Skandal im britischen Unterhaus hat die Zeitung "Daily Telegraph" neue Enthüllungen veröffentlicht. Der konservative Wirtschaftspolitiker Jonathan Djanogly habe Ausgaben in Höhe von 77.000 Pfund (87.689 Euro) für sein Anwesen gegenüber dem Parlament geltend gemacht, von denen er nun 25.000 Pfund zurückzahlen wolle, berichtete die Zeitung am Samstag. Erstmals äußerte sich außerdem jetzt auch der Mann öffentlich, der der Zeitung die Informationen über fragwürdige Spesenabrechnungen von mehr als 200 Abgeordneten besorgt hatte.

Der Tory-Abgeordnete Djanogly hatte unter anderem knapp 5.000 Pfund für den Einbau automatischer Sicherheitstüren in seinem Haus in seinem Wahlkreis Huntingdon ausgegeben. Djanogly erklärte dazu, die Polizei habe ihm wegen der Drohungen von Tierschutzaktivisten zum Einbau der Türen geraten.

"Bin stolz"

"Ich bin stolz, meinen Part in der Angelegenheit gespielt zu haben, die der 'Telegraph' zurecht als 'eine sehr britische Revolution' beschreibt", sagte der frühere Offizier der Armee-Spzialeinheit SAS John Wick dem Blatt. "Laxe und unprofessionelle" Sicherheitsmaßnahmen im Parlament seien dafür verantwortlich, dass die brisanten Informationen über die Spesenabrechnungen an die Öffentlichkeit gelangt seien. Wick ist nach eigenen Angaben Unterstützer der oppositionellen Konservativen.

Der Skandal um überzogene und teils betrügerische Spesenabrechnungen britischer Abgeordneter aller Parteien hat das britische Parlament und die Parteien in eine tiefe Krise gestürzt. Die Mehrheit der Briten fordert aktuellen Umfragen zufolge rasche Neuwahlen. (APA)