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Rhesusaffe Able nach der Rückkehr aus dem All

foto: AP

Washington - Jeder kennt Laika, die Mischlingshündin, die 1957 von der sowjetischen Raumfahrtbehörde als erstes Lebewesen ins All befördert wurde - und dort starb. "Pionierleistungen" von Tieren gab es in der Raumfahrtgeschichte jedoch viele, bevorzugt wurde dabei auf Primaten zurückgegriffen. Vor 50 Jahren, am 28. Mai 1959, schossen US-Forscher zwei weibliche Affen - die Rhesusäffin Able und die Totenkopfäffin "Miss" Baker - in den Orbit - und holten sie lebend wieder zurück. Ihre Aufgabe: Stellvertretend für die Menschheit die damals noch weitgehend unbekannten Auswirkungen der Schwerelosigkeit testen.

Die "Able-Baker-Mission"

An ihrem "großen Tag" wurden die beiden Tiere in der Spitze einer Rakete vom Typ "Jupiter AM-18" festgeschnallt, verkabelt und von Cape Canaveral in Florida aus rund 500 Kilometer in den Weltraum geschossen. Auf ihrer "Able-Baker-Mission" flog die Rakete 2.500 Kilometer und landete gerade einmal 15 Minuten nach dem Start nahe der Karibik-Insel Antigua. Die Affen überlebten den Ausflug ins All unversehrt und waren damit die ersten Tier-Astronauten, die lebend auf die Erde zurückkehrten.

Amerika und die Forschergemeinde waren begeistert. "Das war ein wichtiger Schritt im Raumfahrtprogramm der USA", sagt Jim David, Kurator im Smithsonian Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington, heute. Denn verlässliche Daten über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den Organismus seien damals noch Mangelware gewesen, erläutert er. Zwar sprangen die beiden Affen auf der Pressekonferenz nach ihrem Flug putzmunter umher - doch zumindest Able bezahlte bald den Preis für den Ausflug ins All. Sie wurde in eine Klinik gebracht, weil sich eine Elektrode, die unter ihrer Haut eingepflanzt worden war, entzündet hatte. Das Tier überlebte die Operation nicht. Ausgestopft erinnert der Affe heute im Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington an den historischen Raumflug, festgezurrt in eben jener Röhre, in der sie vor einem halben Jahrhundert ins All flog. Erst 1985 gaben es die USA auf, Affen in den Weltraum zu schießen.

Kritik

Tierschützer sind erwartungsgemäß alles andere als begeistert von diesen Versuchen der Raumforscher. "Die Art und Weise, wie Affen in einer Röhre festgebunden werden, ist unglaublich brutal", sagt Kathy Guillermo, Vize-Präsidentin der Tierschutzorganisation PETA. Die US- Weltraumbehörde NASA experimentiere inzwischen zwar nicht mehr mit Affen, benutze aber immer noch kleinere Tiere für Versuche. 

Miss Baker hatte Glück

Während Able kurz nach dem Ausflug in den Weltraum starb, konnte Totenkopfäffin Miss Baker ihren von ihrem Ruhm ausgelöste Aufmerksamkeit genießen. Erst 1984 starb sie, mit 27 Jahren, an Nierenversagen. Miss Baker wurde auf dem Gelände des US-Raumfahrt- und Raketenzentrums in Huntsville (Alabama) beerdigt. Ein Grabstein erinnert an ihren historischen Flug. Darauf steht: "Miss Baker. Erstes US-Tier im Weltraum, lebend zurückgekehrt. 28. Mai 1959." (APA/dpa/red)