Wien - Rudolfsheim-Fünfhaus ist mit einer - dicht verbauten - Fläche von nicht einmal vier Quadratkilometern einer der kleineren der 23 Bezirke der österreichischen Hauptstadt und sicher nicht einer von denen, die Wien-Touristen anlocken - außer, sie besuchen Angehörige oder suchen amouröse Bekanntschaften, die entweder in einschlägigen Etablissements oder in den Straßen und Gassen hinter dem Westbahnhof auf dem Strich ihre Dienste anbieten.
Jeder dritte der rund 70.000 Einwohner des Bezirks ist Ausländer, der Prozentsatz der Menschen mit Migrationshintergrund (Menschen mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit plus im Ausland geborene Österreicher) beträgt mehr als 46 Prozent. Das Gros unter ihnen machen Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei aus. Rudolfsheim-Fünfhaus ist der Bezirk mit dem höchsten Ausländeranteil, darüber hinaus der einkommensschwächste Wiens. In den Volksschulen des Bezirks haben rund 75 Prozent der Kinder - also der Sechs- bis Zehnjährigen - eine andere Muttersprache als Deutsch.
"Miss Vienna"
Bei der jüngsten in Österreich durchgeführten Volkszählung im Jahr 2001 bekannten sich rund 26.000 der damals knapp 65.000 Einwohner des Bezirks zum katholischen Glauben, 2.000 zum evangelischen und 9.500 zum islamischen Glauben. Für Aufsehen sorgte am 11. September 2006 eine vor dem Lokal der Muslimischen Jugend Österreichs (MJÖ) in der Märzstraße deponierte Bombenattrappe, mit der ein zum Islam konvertierter Wiener gegen die seiner Meinung nach "zu lasche Haltung" der MJÖ protestieren wollte, die "nicht den richtigen Islam" vertrete.
Bei den Nationalratswahlen im September 2008 haben 39 Prozent der Wahlberechtigten für die SPÖ gestimmt, 20 Prozent für die FPÖ, 18 Prozent für die Grünen, elf Prozent für die ÖVP und vier Prozent für das BZÖ.
Aus Rudolfsheim-Fünfhaus stammt auch die schönste Wienerin des Jahres 2006: Die damals bereits zur "Miss Elegance" gekürte Tatjana Batinic errang vor drei Jahren auch den Titel der "Miss Vienna". (APA)