Wien - Das Ehrenkomitee ist prominent besetzt: Kardinal Christoph Schönborn, Wiens Bürgermeister Michael Häupl, die Schriftstellerin Elfriede Jelinek, Historiker wie Brigitte Bailer-Galanda, Grünen-Chefin Eva Glawischnig, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und ihr Vorgänger von der ÖVP, Andreas Khol. Sie alle unterstützen die Ausstellung „Was damals Recht war", die ab 1. September im Nestroyhof in Wien-Leopoldstadt zu sehen sein soll.

Es ist ein heikles Thema, mit dem sich die Schau befasst. Der Apparat der NS-Militärjustiz, die Täter und deren Opfer. Die blutige Bilanz der NS-Richter: Geschätzte 50.000 Todesurteile, davon mindestens 20.000 vollstreckt.

So schnell das Komitee für die deutsche Wanderausstellung der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas" zustande kam, so zäh läuft die Finanzierung. Seit April 2008 warten die Organisatoren auf Zusagen, bis jetzt hat nur der Zukunftsfonds Geld überwiesen. Bei Ministerien wie der Stadt Wien heißt es: Bitte warten!

Der Finanzengpass hat für die Wiener Organisatoren - das Komitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" und den Verein Gedenkdienst - Konsequenzen: Das Rahmenprogramm wackelt, die Adaption der Ausstellung - der Österreich-Bezug soll stärker sichtbar werden - wird schwieriger. Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter ist schon abgesprungen. „Wir konnten ja nicht erwarten, dass die Leute alles kostenlos tun", erklärt Richard Wadani vom Komitee, selbst Wehrmachtsdeserteur.

Immerhin: In Wien sollen im Juni 25.000 Euro im Kulturausschuss beschlossen werden, im Verteidigungs- wie im Justizministerium (je 7000 Euro) wird vertröstet. „Unbegreiflich", sagt Wadani.

Projekte wie diese seien „für unser Geschichtsverständnis wertvoll", erklärt Nationalratspräsidentin Prammer, zeigen sie doch ein „Geschichtskapitel, auf das sich erst seit kurzem der Fokus der Wissenschaft richtet". Auch für die Grüne Glawischnig ist es „eine Selbstverständlichkeit", ihren Namen für das Projekt herzugeben.

Wadani hingegen meint angesichts der schleppenden Unterstützung von der Stadt Wien und den Ministerien: „Für allerhand Zeug gibt es jede Menge Geld - nur nicht für die Aufarbeitung eines Stücks Vergangenheit." (Peter Mayr, DER STANDARD, Printausgabe, 25.5.2009)