Amsterdam/Lustenau - Der Elektronikriese Philips findet Geschmack am Kaffeegeschäft und will es mit der Marke Saeco stärken. Die Niederländer kündigten an, den italienischen Kaffeeautomaten-Hersteller gänzlich zu schlucken. Ein Vertrag mit dem eigentlichen Besitzer des Unternehmens, dem französischen Finanzinvestor Pai Partners, sei mittlerweile bereits unter Dach und Fach, ließ Philips wissen.

Noch offen sei die Einigung mit kreditgebenden Banken von Saeco. Und ehe sie nicht erreicht sei, gebe es keine Details zur Übernahme.

Saeco reiht sich neben Nespresso und Jura - beide sind Schweizer -, DeLonghi, Siemens und Tchibo unter die bekanntesten Produzenten von Kaffeeautomaten. 1981 gegründet, vertreibt die Gruppe ih-re Maschinen in gut 60 Ländern. In Österreich sind die gebürtigen Italiener seit 1991 vertreten, die Unternehmer Klaus Dotter und Sergio Zapella legten den Grundstein.

Lustenauer Firmensitz

Firmensitz ist Lustenau in Vorarlberg. Rund hundert Mitarbeiter setzten hier 33 Millionen Euro um, belegt die zuletzt veröffentlichte Bilanz 2006/07. Das Ergebnis und der Cashflow waren damals, wie auch im Jahr davor, negativ. Die Verluste seien auf geringere Umsätze zurückzuführen, wie auf die Einführung neuer Produktlinien, hieß es.

Der Platzhirsch auf Österreichs Kaffeemarkt hat in den vergangenen Jahren wertmäßig an Marktanteilen verloren, ist sich die Branche einig. Mit einem Anteil von mehr als 60 Prozent bei den Stückzahlen haben die Italiener dennoch nach wie vor die Nase vorne.

Philips wiederum versucht, den Kaffeemarkt seit einigen Jahren mit seinen Senseo-Maschinen einzukochen, die mit Pads statt mit Pulver befüllt werden. Auch Espressoautomaten wie klassische Kaffeemaschinen kommen aus den Fabriken der Niederländer.

Einfach hat es die Konsumelektronik dem Konzern freilich nicht gemacht. Die Sparte leidet empfindlich unter der Wirtschaftskrise, zu Jahresbeginn brachen ihre Umsätze um ein Drittel ein. (vk, DER STANDARD, Printausgabe, 26.5.2009)