Wien - Gegen eine Gesellschaft im Umfeld der Bank-Medici-Gründerin Sonja Kohn wird laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "profil" auch wegen des Verdachtes der Geldwäsche ermittelt. Konkret seien von einem Konto der Herald Asset Management Ltd. mit Sitz auf den Cayman Islands in zwei Tranchen insgesamt rund 11 Mio. Euro zu einer Anwaltskanzlei in Gibraltar transferiert worden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Herald Asset Management Ltd habe für die Bank Medici als Fondsmanager für einen jener Fonds agiert, die in das Schneeballsystem des Milliardenbetrügers Bernard Madoff investiert waren. Dafür seien hohe Provisionen an Herald Asset Management. Wirtschaftlich Begünstigte der Gesellschaft sei laut Staatsanwaltschaft Luxemburg Sonja Kohn persönlich, so das Magazin.

"Herald Asset Management ist eine unabhängige Gesellschaft, die nicht zur Bank Medici gehört", so eine Sprecherin der Bank Medici laut dem Magazin. Sonja Kohn selbst verweigerte weiterhin jede Stellungnahme.

Sonja Kohn wehrt sich am Montagabend in einer Aussendung gegen einige der Vorwürfe. Es sei niemals ein Auftrag erteilt worden, Gelder aus der Gesellschaft (Herald Asset Management Ltd.) zu entnehmen. Darüber hinaus habe auch kein Transfer auf ein Konto in Gibraltar stattgefunden. Alle diesbezüglichen Behauptungen seien falsch. Es gebe auch kein gegen Kohn anhängiges Verfahren wegen Verdachts auf Geldwäscherei.

Provisionen kassiert

Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen dürfte Herald Asset Management selbst nie eine Geschäftstätigkeit entfaltet haben, sondern nur Provisionen von Kunden kassiert und den Rest der zu veranlagenden Gelder vollkommen ungeprüft an Madoff weiterüberwiesen haben. Bald nach Auffliegen des Madoff-Skandals habe es auffällige Kontobewegungen auf einem Luxemburger Konto der Herald Asset Management Ltd - der Grund für die Geldwäscheanzeige - gegeben. "Herald Asset Management Limited hat ein Konto bei der meldenden Bank und hat zwei Geldtransfers (6.500.000 US-Dollar sowie 6.500.000 Euro) an die Rechtsanwälte Hassans in Gibraltar beauftragt, womit fast alle Guthaben abgezogen sind", heißt es laut "profil" in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft Luxemburg an die Wiener Behörden.

Die Staatsanwaltschaft Wien führt in der Bank Medici-Causa Ermittlungen wegen des Verdachts des schweren Betrugs und wegen Verstößen gegen das Wertpapieraufsichtsgesetz und das Investmentfondsgesetz. Als Beschuldigte werden Bank-Gründerin Sonja Kohn und drei weitere zum Teil bereits ausgeschiedene Manager der Bank Medici sowie ein früherer Vorstand der Bank Austria Investment Bank geführt. Die Bank Austria war mit rund 25 Prozent an der Bank Medici beteiligt, den Rest hielt Kohn. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. (APA)