Istanbul - Zehn Jahre nach der Verurteilung des Chefs der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan, prüft die Türkei ein Ende seiner Isolation auf der Gefängnisinsel Imrali. Die Regierung plane, bis zu acht Inhaftierte auf die im Marmara-Meer gelegene Insel zu verlegen, um die Einzelhaft Öcalans zu beenden, berichtete die türkischen Tageszeitung "Hürriyet" am Montag. Der Bau zusätzlicher Gebäude sei fast abgeschlossen.

Öcalan solle die Möglichkeit bekommen, während des Freigangs andere Häftlinge zu treffen und mit ihnen zu sprechen, berichtete das Blatt. Die Türkei reagiere damit auch Kritik aus der EU an den Haftbedingungen Öcalans, habe ein Mitarbeiter des türkischen Justizministeriums erklärt.

Öcalan war am 15. Februar 1999 in Kenia gefangen genommen und in die Türkei gebracht worden. Er wurde etwa vier Monate später zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später auf internationalen Druck hin in lebenslange Haft abgemildert, die Öcalan auf Imrali in weitgehender Isolation verbüßt. Einmal in der Woche darf er sich mit seinen Anwälten treffen.

Die PKK wird auch von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Sie kämpft seit Anfang der 80er Jahre für eine Unabhängigkeit oder größere Autonomie der Kurdengebiete in der Türkei. In dem Konflikt wurden nach Angaben der türkischen Armee bereits mehr als 35 000 Menschen getötet. (APA/dpa)