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Auch wenn die Übertragung von Krankheitserregern im Flugzeug durch das ausgeklügelte Filtersystem sehr gering ist, schützt es nicht vor der direkten Infizierung beim Sitznachbarn

Foto: APA/dpa/Ken Liu

Leipzig - Durch die mediale Berichterstattung über die Schweinegrippe wurde auch die Angst vor Krankheitsübertragung in Flugzeugen wieder zutage gefördert. Viele Passagiere vermuten, insbesondere durch Klimaanlagen in Flugzeugen mit Viren oder Bakterien infiziert zu werden. Einigen Medienberichten zufolge sei es immer wieder zu Ansteckungen mit gefährlichen Krankheiten gekommen. Doch die meisten dieser Meldungen entpuppen sich als Zeitungsente. Denn Experten kommen zum Schluss, dass die Klimaanlagen an Bord von Flugzeugen sicher sind.

Alle drei Minuten neue Luft

"Das Gerücht von der gesundheitsschädlichen Klimaanlage an Bord ist falsch", meint Yvonne May, Pressesprecherin der Unister GmbH, die unter anderem das Reiseportal fluege.de betreibt. "Hoch entwickelte Klimaanlagen sind heute optimale Reinigungssysteme, die die Luft von Keimen und Bakterien befreien und bis zu 60 Prozent erneuern. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass die Luft an Bord besser ist als in Wohn- und Arbeitsräumen", bestätigt May. Alle drei Minuten tauschen moderne Klimaanlagen in Flugzeugen die gesamte Luft in der Kabine aus." Die Hälfte der Luft, die aus den Lüftungsschächten strömt, ist Außenluft. In den Höhen, in denen Verkehrsflugzeuge fliegen, herrschen Außentemperaturen um minus 40 bis minus 60 Grad. Krankheitserreger überleben diese Temperaturen kaum.

Krankheitserreger werden ausgefiltert

Die andere Hälfte wird mit Kabinenluft gemischt. Hier sorgen High-Efficiency Particulate Airfilter (HEPA-Filter) dafür, dass Schadstoffe und Krankheitserreger wie Bakterien und Viren rechtzeitig ausgefiltert werden, bevor sie in der Kabine zirkulieren. "Je nach Vorschrift der Filterhersteller und Flugzeugtyp werden alle sechs bis 18 Monate die Rezirkulationsfilter ausgetauscht", so May. Experten wie etwa der Mediziner Rene Gottschalk, Leiter des Kompetenzzentrums für hochansteckende Krankheiten beim Gesundheitsamt in Frankfurt, halten moderne Klimaanlagen für gesundheitlich unbedenklich. "Ein weiterer Grund für die gute Luft im Kabinenraum ist die Regulierung der Luftfeuchtigkeit. Eingepegelt auf einen optimalen Wert, herrscht an Bord weder zu trockene noch zu feuchte Luft", so May.

Vorsicht: Sitznachbar

Auch wenn die Übertragung von Krankheitserregern im Flugzeug durch das ausgeklügelte Filtersystem sehr gering ist, schützt es nicht vor der direkten Infizierung beim Sitznachbarn. "Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln können Passagiere trotz der Sitzplatzenge direkte Ansteckungen vermeiden", beruhigt das Flugportal fluege.de. Zum guten Ton im Kabinenraum gehört es deshalb, die Nase zu tupfen und nicht zu schnäuzen. Das Papiertaschentuch sollte der erste Helfer sein. Viren und Bakterien werden so direkt eingefangen und gelangen nicht in den direkten Luftraum des Sitznachbarn. Idealerweise hält man auch beim Husten ein Taschentuch vor den Mund. Nach dem Gebrauch sollte das Taschentuch schnell entsorgt werden. Zu empfehlen sind deshalb desinfizierende Feuchtigkeitstücher. Schnell und unkompliziert bieten sie den idealen Ersatz für das Händewaschen an Bord und eignen sich zum Reinigen unbehaglich wirkender Gegenstände. (pte)