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Mit den Ausbauarbeiten des Gesamtprojekts Lainzer Tunnel soll schon Ende Dezember 2009 begonnen werden.

Foto: APA/Fohringer

Am Montag wurde mit einem letzten Durchschlag im sogenannten Verbindungstunnel ein weiterer Meilenstein im ÖBB-Großprojekt Lainzer Tunnel in Wien gelegt. Denn nun sind die Vortriebsmaßnahmen - also die Grabungen - offiziell abgeschlossen, jetzt starten die Feinarbeiten. Beim Durchschlag, der im Rahmen einer aufwendigen Feier über die Bühne ging, waren neben Hunderten Gästen - darunter viele Anrainer - auch Bundeskanzler Werner Faymann (S), Infrastrukturministerin Doris Bures (S) und Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) anwesend.

Mit dem letzten Durchschlag - in der Fachsprache ist nicht vom "Durchstich" die Rede - sind nun offiziell alle Vortriebsarbeiten auf der 12,8 Kilometer langen Strecke des Lainzer Tunnels beendet. In Zukunft soll dieser als unterirdische Verbindung zwischen West-, Süd- und Donauländebahn dienen. Mit den Ausbauarbeiten des Gesamtprojekts Lainzer Tunnel soll schon Ende Dezember 2009 begonnen werden, wie Projektleiter Wolfgang Pistauer von der ÖBB-Infrastruktur Bau AG erklärte. Die Gesamtfertigstellung und die Inbetriebnahme ist für Ende 2012 geplant. Die Baukosten werden sich laut Pistauer insgesamt "in etwa auf 1,3 Milliarden Euro" belaufen.

"Herzstück" Verbindungstunnel

Das eigentliche "Herzstück" des Projekts ist aber der Verbindungstunnel: Dieser wird alle Teilabschnitte der Strecke (West- und Südbahn und Donauländebahn) miteinander verknüpfen. Mit dem Bau des 6,5 Kilometer langen Verbindungstunnels wurde 2004 begonnen, der Abschluss des Rohbaus soll 2010 erfolgen. Herausforderungen gab es im Lauf der Planungs- und Bauphase viele. "Die größte technische Herausforderung haben wir sicherlich im Bereich des Lockergesteinsabschnitts gehabt", erinnerte sich der Projektleiter. Im Lockergestein liegt der gesamte Tunnelabschnitt im Grundwasser. Dort mussten vor Beginn der Bauarbeiten die Böden speziell vorbereitet werden.

Auch der Umgang mit den Anrainern war nicht immer einfach, denn diese hatten Sicherheitsbedenken und übten Kritik. "Auch verfahrensrechtlich hatten wir Herausforderungen zu bewältigen. Es gab Bescheidaufhebungen und es gab Baueinstellungen", erinnerte Pistauer an die umfangreichen Verfahren. Verkehrsstadtrat Rudi Schicker betonte die Wichtigkeit dieses Projektes für die Stadt Wien: "Es ist eine großartige Möglichkeit die Eisenbahninfrastruktur in das 21. Jahrhundert zu befördern."

Durch das Verbindungsstück Lainzer Tunnel werden einmal Güter- und Personenzüge mit bis zu 160 km/h brausen. Infrastrukturministerin Bures verwies aber auch auf den Gesamtausbau der Westbahn - zu der auch der ebenfalls in Bau befindliche Wienerwaldtunnel gehören wird: "Die Bahn wird mit diesem Projekt attraktiver und schneller." Die Fahrt von Wien nach St. Pölten soll dann 25 Minuten, die Fahrt von Wien nach Linz 60 Minuten dauern. Zusätzlich sollen damit mehr Lkws von der Straße auf die Schiene gebracht werden. (APA)