Neu-Delhi/Chandigarh/Wien - Nach der Schießerei in einem Wiener Sikh-Gebetshaus drängt die indische Regierung auf eine Bestrafung der Täter. Die indische Regierung "ist entschlossen sicherzustellen, dass die Urheber dieser völlig hirnlosen und mutwilligen Tat der Gerechtigkeit zugeführt werden", betonte Außenminister Somanahalli Mallaiah Krishna am Montag in Neu-Delhi. Die Regierung stehe in Kontakt mit den österreichischen Behörden und verfolge die Lage äußerst aufmerksam, sagte Krishna nach Angaben der Tageszeitung "Times of India" (Internetausgabe).

Zuvor hatte bereits der Regierungschef des nordindischen Bundesstaats Punjab, Parkash Singh Badal, umfassende Informationen zu den Umständen und Hintermännern der Tat von den österreichischen Behörden gefordert. Er habe Außenminister Krishna aufgefordert, dieses Anliegen gegenüber dem Wiener Außenamt vorzubringen, berichtete der Internetdienst "Punjab Newsline" am Montag.

"Detaillierter Bericht" gefordert

Außenminister S. M. Krishna solle einen "detaillierten Bericht" in Wien über die dortigen Vorfälle anfordern und insbesondere Informationen über die Identität der Angreifer verlangen, betonte Parkash. Auch er forderte ein scharfes Vorgehen gegen die Täter. Angesichts der wegen des Wiener Zwischenfalls ausgebrochenen Unruhen in Punjab betonte der Regierungschef, "dass Recht und Ordnung um jeden Preis aufrechterhalten werden".

Bei der Schießerei war am Sonntag ein indischer Prediger getötet und ein weiterer schwer verletzt worden. Hintergrund sind Differenzen zwischen einer vor allem von Dalits ("Unberührbaren") getragenen und in Punjab beheimateten Sikh-Glaubensströmung und orthodoxen Sikhs.

Hunderte Dalits waren bereits am Sonntagabend in Punjab auf die Straßen gegangen und veranstalteten am Montag einen ganztätigen Protesttag in dem Bundesstaat. Vize-Regierungschef Sukhbir Singh Badal, der auch Innenminister des Bundesstaates ist, berichtete, dass bei den Unruhen "nur eine Person ums Leben gekommen ist". In den Städten Ludhiana, Hoshiarpur, Phagware und Jalandhar sei vorsorglich eine Ausgangssperre verhängt worden. Die indischen Staatsbahnen stellen den Betrieb in den betroffenen Gebieten ein, nachdem Protestierende zwei Züge in Brand gesetzt hatten, einen in Jalandhar und einen weiteren in Phagwara. (APA)