Zuerst: "Der Haider-Coup. Der Schwiegersohn packt aus. Polit-anbot für Haider-Tochter. Haiders Tochter Ulrike und Schwiegersohn Paolo." Dann: "Das Haider-Baby. Claudia Haider: 'Ich werde Oma'. Jörg Haiders Tochter Cornelia bekommt ihr erstes Kind." Demnächst: "Witwe Claudia wird von Frauenzeitschrift als 'Leading Lady' geehrt." Fehlt noch: Herausgeber und Chefredakteure von "News"-Verlag und "Österreich" pilgern gemeinsam ins Bärental, um in der Haider-Kapelle die Haider-Urne mit der Haider-Asche anzubeten. Motto der Wallfahrt: Quoten mit Toten.

Jörg Haider war ein österreichischer Krawall-und Ressentiment-Politiker, der es nie bis nach ganz oben geschafft hat, unter anderem, weil er Angst vor Verantwortung hatte. Er brachte aber in der österreichischen Seele genug zum Klingen, um nach seinem selbstverschuldeten Unfalltod einen gewissen Kult entstehen zu lassen. Dennoch ist der Versuch von "Österreich" und "News"-Verlag, aus der politisch völlig uninteressanten Familie noch "Aufreger" herauszupressen, nur noch lächerlich. Oder Ausdruck einer tiefen Verzweiflung. Unsere lebenden Politiker verkaufen sich nicht auf dem Cover. (Hans Rauscher, DER STANDARD-Printausgabe, 26.5.2009)