Paris/Kopenhagen - Der UN-Klimagipfel Ende des Jahres in Kopenhagen droht nach dem jetzigen Stand der Verhandlungen zu einem Debakel zu werden. Bei einem Vorbereitungstreffen der größten 16 Industrie- und Schwellenländer in Paris konnten sich die Parteien am Dienstag nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. "Es gibt keine Bewegung", sagte der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel kurz vor Abschluss der zweitägigen Konferenz. "Ich muss sagen, dass die Erwartungen, die wir alle miteinander hatten (...), nicht bestätigt worden sind."
Gabriel kritisierte, die Parteien hätten lediglich altbekannte Standpunkte vorgetragen. "Es gibt keine wirklichen Fortschritte zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen - weder in der Frage, wie verringern wir die Treibhausgasemissionen, noch in der Frage, wie finanzieren wir Anpassung oder Technologietransfer", sagte der Minister.
Absichtserklärung von Unternehmensvertretern in Kopenhagen
Indessen haben sich mehr als 700 Unternehmensvertreter aus aller Welt in Kopenhagen für Sofortmaßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels ausgesprochen, ohne sich aber auf konkrete Schritte festzulegen. Zum Abschluss einer dreitägigen Konferenz hieß es am Dienstag, Ziel müsse die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf zwei Grad sein.
Bei dem als "Wirtschafts-Gipfel zum Klimawandel" betitelten Treffen hatte unter anderem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon mangelndes Engagement von Unternehmen beim Klimaschutz kritisiert. Auch der frühere US-Vizepräsident Al Gore forderte die Wirtschaft zu sofortigem und massivem Einsatz bis zum UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen auf.
Kritik
Nicht-Regierungsorganisationen äußerten sich kritisch, dass sich die Unternehmensvertreter in ihrer Schlusserklärung nicht auf konkrete Ziele für die Verminderung von CO2-Emissionen festlegten. Die britische Organisation Oxfam meinte in einem Kommentar: "Es ist höchst mysteriös, wie so einflussreiche und leidenschaftliche Stimmen wie Ban Ki Moon, Al Gore und auch fortschrittliche Topmanager in der Schlusserklärung derart ignoriert werden konnten." (APA/dpa/AP)