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Das bisherige Material für Zahnfüllungen ist entweder sehr teuer, nicht schön oder hält nicht sehr lange.

Foto: Oliver Berg dpa/lnw

Vollständige Zufriedenheit gibt es in Sachen Zahnfüllungen nicht. Sie sind entweder nicht sehr schön (Amalgam), nicht sehr lange haltbar (Kunststoff) oder sehr teuer, wie die derzeit besten aber auch finanziell aufwändigsten Füllungen aus Gold und Keramik. In China und Kanada haben Forscher und Forscherinnen eine Studie durchgeführt, die die bisherigen Materialien für Zahnfüllungen mit einer Alternative verglich, die aus einer organischen Substanz gewonnen wird: aus Gallensäure.

Durch eine spezielle Mischung von Gallensäure mit anderen Substanzen konnte eine besonders feste und haltbare Konsistenz erreicht werden, die sich für das Füllen von Löchern in Zähnen bestens eignen könnte - eine Füllung, die "stärker zu sein scheint und länger hält als die bisherigen Materialien", hieß es aus dem Forschungsteam, das von Julian Zhu von der Abteilung für Chemie an der Shanxi University in China geleitet wird.

Viele Meinungen

Diskussionen und unterschiedliche Meinungen gibt es über die bisherigen Lösungen immer wieder. Raten die einen von Kunststoff als Füllung aufgrund von nicht allzu langer Haltbarkeit ab, heißt es anderorts, dass es vor allem auf die Verarbeitung und weniger auf das Material ankomme. Und die Sorgen über mögliche gesundheitliche Schäden für Träger von Amalgam-Füllungen - das quecksilberhaltige, wenig dezente, silbrig-graue Füllungsmaterial - reißen auch nicht ab. Eine wissenschaftlich eindeutige Aussage, ob Amalgam nun schädlich ist oder nicht, konnte bisher noch nicht getroffen werden.

Möglicherweise ersetzt aber nun das völlig neuartige Material aus Gallensäure die bisherigen Zahnfüllungen. In einem Verfahren sammelten und mischten die Forscher und Forscherinnen die Gallensäure und wandelten sie in das harte, beständige Material um, das resistenter gegen Risse oder Spaltbildungen zu sein scheint als die bisher benutzen Materialien. Zur bisherigen Leistung der Gallensäure, die von der Leber produziert und in der Gallenblase gelagert wird und die für die Fettverdauung zuständig ist, könnte somit künftig eine weitere hinzukommen: das Ausfüllen von Löchern in unseren Zähnen. (beaha, derStandard.at, 27.5.2009)