Mit 4,45 m ist der CLC sieben Zentimeter kürzer als der Lancia Delta , aber 23 länger als der Alfa 147 - und praktisch gleich lang wie Opels neuer Astra.

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Große Klappe? Kann mitunter sogar nützlich sein.

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Obwohl der 147 schon seit 2000 auf dem Markt ist, wirkt das Design anhaltend jugendfrisch. Übrigens: Das C-Klasse Sportcoupé, auf dem der CLC basiert, startete im Jahr 2001.

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147 Ducati Corse - alles klar ausgeschildert.

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"GTA?", fragten die Buben. "Nicht ganz!", entgegnete der Standard- Tester. Ducati Corse. 170 Diesel-PS statt 250 mit Benzin. Sieht vielleicht schneller aus, als er fährt, ist aber bestimmt noch flott genug, um Alfisti nicht zu beleidigen.

Gutes Aussehen - da ist Italien wie immer in der Pflicht - ist tatsächlich ein Hauptgewicht, schon am 147 überhaupt, besonders aber auch am Sondermodell Ducati Corse.

Die Idee dazu geht auf die Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Motorradhersteller zurück, die Maßnahmen erstrecken sich dabei nicht nur auf Optik (18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Dekorstreifen, Alu-Pedale etc.), sondern auch auf die Muskeln.

Der 150-PS-Diesel des 1,9 JTDM Q2, auf dem der Ducati Corse basiert, wurde nämlich auf die obgenannten 170 aufgepäppelt.

Entsprechend willig geht der kompakte Italo-Schönling zur Sache - wenn er denn einmal auf Touren ist. Im Drehzahlkeller hingegen ziert er sich ein bisserl, man lässt sich schließlich nicht von jedem dahergelaufenen Motorjournalisten bei der Siesta stören.

Der Verbrauch geht jedenfalls in Ordnung, den normtestzyklischen 5,9 l / 100 km standen real - bei hauptsächlich Stadtbetrieb und etwas Autobahn - etwa 1,5 l mehr gegenüber.

Insgesamt eine gelungene Sonderedition, bei der wir einzig störend empfanden, dass sich die ideale Sitzposition und Lenkradeinstellung schwer finden ließen.

Das lag entweder am verbauten Tester oder war ein Tribut an das Faktum, dass der seit 2000 erhältliche 147 modellzyklisch eben nicht mehr der Jüngste ist - sein Nachfolger feiert heuer im September auf der IAA in Frankfurt Weltpremiere.

Die Geburtsstunde des Mercedes-C-Klasse-Sportcoupés, auf dem der CLC (gibt's seit Sommer 2008) basiert, ist 2001, nicht weit weg vom 147er.

Der Wagen wurde aber derart gründlich überarbeitet, dass allenfalls die Silhouette noch an den Vorgänger erinnert.

Und so ist der CLC nicht nur (umwelt-) technisch auf Höhe der Zeit, sondern stellt auch das Bindeglied zwischen B- und C-Klasse dar. Logische Designdetails etwa: Die Heckleuchten erinnern an die B-Klasse, die Front an die neue C-Klasse, an die auch das Interieur angelehnt ist. Und insgesamt gibt sich der CLC deutlich kantiger, markanter als das rundliche C-Sportcoupé.

Auch, wenn manche sagen werden, der Mercedes komme optisch an des Alfa Bellezza nicht heran: Der CLC und sein Vorgänger sind beliebter, als man meint. Speziell bei den Damen ist der Typ ein geschätzter Mobilitätspartner.

Blütenweiß war zufällig die Testfarbe bei 147 und CLC, es lagen also zweimal mobiler Weißraum in unterschiedlicher Charakterausprägung vor.

Im Raumangebot macht sich beim direkten Vergleich bemerkbar, dass der CLC eine gute Spanne (23 cm) länger ist als der 147er, und die weit öffnende Heckklappe gibt ihm sogar eine praktische Note, die man dem Coupé so gar nicht ansehen würde.

Der Alfa wiederum hat die Nase mit vier Türen (und etwas mehr Kopffreiheit) vorne - zwei wie beim Mercedes sind automatisch immer mühseliger für Menschen, die hinten Niederlassungsfreiheit gebucht haben.

Trotz "nur" 150 PS und 5-Gang-Automatik - gegenüber 6-Gang-Schaltung beim Alfa - fühlt sich der Mercl kaum weniger flott an als der Alfa, leidet unter einer ähnlichen Anfahrschwäche wie jener und ist aber auch ähnlich sparsam.

Wenn fahrwerksmäßig insgesamt trotz (aufpreispflichtigem) Sportpaket eher die komfortablen denn die sportlich-brettlharten Werte überwiegen, dann sind das die Markengene, die erfolgreich in den CLC fortgepflanzt wurden.

Und apropos Sportpaket: Da ist dann auch die Direktlenkung drin enthalten. Ein mechanisches System, das verschiedene Lenkwinkeleinschläge bei verschiedenen Tempi ermöglicht. Was wiederum heißt: weniger Kurbeln beim Parken, direkterer Zugang zum Kurvenreich.

Schafft also Fahrspaß und damit gute Laune. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/22.5.2009)