Bild nicht mehr verfügbar.

Ausschnitt einer berühmten Lascaux-Höhlenmalerei

Foto: AP/Pierre Andrieu

Montignac/Lascaux - Der Zugang zu den prähistorischen Höhlenmalereien in Lascaux - im Südwesten Frankreichs - wurde 1963 für die Öffentlichkeit gesperrt. Menschliche Aktivitäten haben aber das Bakterienvorkommen in den Höhlen mit 17.000 Jahre alten Malereien verändert, berichten Forscher im Fachmagazin "Naturwissenschaften".

Hintergrund

Die Höhlenmalereien in Lascaux zählen gemeinsam mit denen im spanischen Altamira zu den ältesten Beispielen menschlicher Malkunst. 1940 wurden die Höhlen in Lascaux entdeckt und acht Jahre danach für das Publikum geöffnet. Damals habe die Reihe unglücklicher Verkettungen begonnen, schreiben die Autoren um Cesareo Saiz-Jimenez vom spanischen Institut für natürliche und agrobiologische Forschung in Sevilla.

Mehr als 1.800 Menschen haben die Höhlen tagtäglich besucht. Die Atemluft der Besucher hat das Mikroklima stark verändert. 1963 wurde der Zugang gesperrt. Zusätzlich wurden neue Klimaanlagen installiert. 2001 konnten die Forscher Schimmelpilze der Spezies Fusarium solani in der Höhle feststellen. Danach wurden die Wände bis 2004 mit Fungiziden besprüht. Diese haben aber dafür gesorgt, dass sich das Klima in der Höhle dramatisch verschlechtert hat.

Wie kürzlich berichtet, tauchten nach dem weißen Pilz im Sommer 2007 schwarze Pilzflecken auf. Im vergangenen Jahr konnte ein Pilzvernichter die Ausbreitung stoppen, den Pilz aber nicht vernichten. Erst im Februar diesen Jahres berieten Experten aus aller Welt in Paris, wie der Pilzbefall gestoppt werden könnte.

Neue Proben aus der Höhle

Für die neue Untersuchung hatten elf spanische und französische Forscher im vergangenen Jahr Proben aus der Höhle entnommen, untersucht und mit bisher unberührten ähnlichen prähistorischen Stätten in Spanien verglichen. Fast alle Protozoen und Bakterien, die in Lascaux gefunden wurden, stehen mit menschlichen Aktivitäten in Verbindung. "Ziemlich sicher ist, dass der Benzalkoniumchlorid-Spray gegen die Pilze, der von 2001 bis 2004 aufgetragen wurde, nun zur Vermehrung von anderen Pathogenen geführt hat", so Saiz-Jimenez. Die Substanz, die für ihre desinfizierende und konservierende Wirkung bekannt ist, habe zu einer dramatischen Veränderung der Biodiversität in der Höhle geführt. Anschließend in die Höhle gebrachte Keime konnten sich ungehindert ausbreiten. Reichlich vorhanden seien Bakterien der Gattungen Ralstonia und Pseudomonas.

Hoffnung

Nach Angaben von Saiz-Jimenez gebe es allerdings berechtigte Hoffnung auf eine Rettung der Wandmalereien. Sein Forscherteam hat nämlich Konservierungstechniken in spanischen Höhlen untersucht, die ohne Fungizide auskommen. Dabei werde sehr genau auf das Raumklima geachtet. Zudem untersuchen die Wissenschaftler, ob Wasserstoffperoxid jene organischen Substanzen vernichten kann, von denen sich die Pilze und Bakterien ernähren.

Für interessierte BesucherInnen der Höhlenmalereien wurde "in unmittelbarer Nähe eine identische Nachbildung geschaffen", so Christel Sarry, Pressesprecherin vom Französischen Fremdenverkehrsamt Maison de la France. "Lascaux II wurde von 1978 bis 1983 unter großem finanziellen Aufwand errichtet." (pte/red)