Berlin - Der Kanzlerkandidat der deutschen Sozialdemokraten, Frank-Walter Steinmeier, hat in scharfen Worten mit der Großen Koalition abgerechnet. Auf der traditionellen "Spargelfahrt" des Seeheimer Kreises vom rechten Parteiflügel sagte er am Dienstag: Während die SPD zur Finanz- und Wirtschaftskrise Lösungsvorschläge gemacht habe, sei von der CDU seit Jahresanfang "Genöle, Stänkerei und drei verschiedene Meinungen gekommen".

Gegen die CDU ist nach den Worten des Vizekanzlers "ein wildgewordener Hühnerhaufen eine geschlossenen Formation". Schlimmer noch sei es bei der CSU, fügte er hinzu: "Mal sind sie gegen den Genmais, in der nächsten Woche wieder für die Genkartoffel." Bei dem bayrischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer sei es noch schlimmer. "Das mit der CSU, das ist wie mit einer Herde Jungochsen, die erstmals aufs satte Grün geführt wird, vor Kraft nicht laufen kann und nur das Gras zertrampelt. So bewegen sie sich."

Zuvor hatte der Fraktionsvorsitzende Peter Struck vor den etwa 650 Teilnehmern der "Spargelfahrt" erklärt: "Ich habe von der Großen Koalition inzwischen die Nase voll." Die Arbeit mit ihr sei eine "Quälerei". Mit dem Unionsfraktionsvorsitzendem Volker Kauder komme er zwar freundschaftlich aus. "Aber die Fraktion und die Kanzlerin sind nicht meine Freunde." Struck hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, dass er bei der Wahl im Herbst nicht wieder für den Bundestag kandidieren werde. (APA/AP)