Frankfurt/Berlin - Der österreichisch-kanadische Autozulieferer Magna wehrt sich gegen Vorwürfe, das Unternehmen wäre nach einem Zusammenschluss mit Opel überschuldet. Magna und der russische Partner Sberbank würden die angekündigten Investitionen von über 700 Mio. Euro zwar nicht vollständig als Eigenkapital einbringen, sondern teilweise über eine Wandelanleihe, heißt es in einem Reuters am Mittwoch vorliegenden Brief des Zulieferers an die Opel-Mutter GM. Damit sei jedoch kein höheres Insolvenzrisiko für das neue Unternehmen aus Opel und Magna verbunden.

"Wir lassen uns auf kein Abenteuer ein. Wenn das nämlich floppt ist unser Geld weg", sagte Konzernchef Siegfried Wolf am Mittwoch im "ORF-Morgenjournal".

Magna wolle mit der Wandelanleihe sicherstellen, dass die Investitionen des Unternehmens vorerst durch Vermögenswerte von Opel abgesichert seien, heißt es weiter in dem Brief. Denn das Investorenkonsortium aus Magna und Sberbank wolle nicht schlechter gestellt sein als die kreditgebenden Banken, deren Darlehen über staatliche Bürgschaften garantiert würden. Aus dem Umfeld von Magna hieß es: "Mit der Klarstellung will das Unternehmen möglichen interessengeleiteten Fehldarstellungen entgegentreten."

Wie berichtet will der Zulieferkonzern mit der staatlich kontrollierten russischen Sberbank 700 Mio. Euro in Opel investieren. Deutschland soll mindestens 4 Mrd. Euro an Staatsgarantien beisteuern. Das Konzept sieht vor, dass Magna 20 Prozent an Opel hält und die Sberbank sowie der Mutterkonzern General Motors jeweils 35 Prozent übernehmen. Die fehlenden 10 Prozent sollen an Opel-Händler gehen.

Über den russischen Oligarchen Oleg Deripaska, Großaktionär bei der Strabag, soll außerdem der Automobil-Hoffnungsmarkt Russland erschlossen werden. Deripaskas Autokonzern GAZ soll die Produktionslinien für Opel in Russland zur Verfügung stellen. "Ich denke dass wir gemeinsam neue Wege aufzeigen können um hier wettbewerbsfähiger zu sein. Um letztlich dem Kunden das besserer Produkt zum besseren Preis bringen zu können", sagte Wolf im "Ö1"-Morgenjournal. (APA/Reuters)