Washington/Detroit - Der ums Überleben kämpfende Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) ist mit seinem Angebot an die Gläubiger zum Schuldenverzicht gescheitert. Damit gilt ein baldiger Insolvenzantrag des größten US-Autobauers als kaum mehr vermeidbar. Die Zustimmung unter den mehreren zehntausend Kreditgebern sei bei weitem niedriger gewesen als zur Annahme nötig, teilte der US-Autobauer am Mittwoch am Konzernsitz in Detroit (Michigan) mit.

Eine Gruppe von Gläubigern verließ die Verhandlungen über die Umschuldung in der Nacht. Für sie sei der Plan untragbar, die Schulden in Anteile an einer neuen General Motors umzuwandeln, erklärte ein Sprecher der Main Street Bondholders. GM steht bei ihnen mit rund 27 Mrd. Dollar in der Kreide und bietet im Tausch zehn Prozent am Konzern.

Das Nicht-Gelingen der Umschuldung macht ein Insolvenzverfahren nach US-Recht so gut wie unumgänglich. GM würde dann einem Pressebericht zufolge künftig bis zu 70 Prozent dem Staat gehören. Die Führung der Auto-Gewerkschaft UAW soll bereits für eine Reduzierung ihres geplanten GM-Anteils von 39 auf 17,5 Prozent gestimmt haben. Der Anteil des Staates werde daher von bisher geplanten 50 auf rund 70 Prozent steigen, berichtete das "Wall Street Journal".

Sanierungsplan bis Sonntag

Die neuen Besitzverhältnisse sollen nach dem Umbau von GM gelten. Der Konzern hat offiziell bis Sonntag Zeit, der Regierung einen Sanierungsplan vorzulegen, der das Überleben von GM sichern soll. Eine Vereinbarung mit den Gewerkschaften über eine Reduzierung der Personalkosten und eine mit den Gläubigern über einen Schuldenverzicht sind die Schlüsselelemente dieses Sanierungsplans.

Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf Verhandlungskreise, der Staat werde für seinen höheren Anteil an GM noch mehr Geld in das Unternehmen stecken. Die US-Regierung sei bereit, zusätzlich zu den bisher gezahlten 19,4 Mrd. Dollar (13,95 Mrd. Euro) bis zu 50 weitere Mrd. Dollar zu geben, um den Umbau des Konzerns zu finanzieren und eine Pleite zu vermeiden.

Für den bereits insolventen GM-Konkurrenten Chrysler könnte der Gläubigerschutz nach einem Bericht des Wirtschaftssenders CNBC dagegen schon kommende Woche enden. Demnach würde dann der italienische Autobauer Fiat die Kontrolle übernehmen. Dieser hat auch für Opel ein Angebot abgegeben. (APA/dpa/AFP)