Mit "outside the box" soll eine neue feministische Zeitschrift entstehen, die sich wieder mehr mit den Querschnitten linker und feministischer Gesellschaftskritik auseinandersetzen will. Für die erste Ausgabe, die Mitte Oktober erscheinen soll, wurde das Schwerpunkthema "Emanzipation" ausgewählt. Das Redaktionsteam sucht AutorInnen, die sich mit diesem Thema befassen und hat einen "Call for Papers" formuliert:
"outside the box ist eine Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik. Unser Anspruch ist es, feministische Perspektiven in gesellschaftskritischen Diskussionen zu etablieren und als selbstverständliches Element von Kritik zu stärken. Der Feminismus, wie er aktuell zu erleben ist, meint ohne radikale Gesellschaftskritik auszukommen und genügt sich in Gender-Mainstreaming-Programmen, ohne das gesellschaftliche Ganze ändern zu wollen. Somit ist der Mainstream-Feminismus Teil der zu kritisierenden Gesellschaft. outside the box will sich weder in den Tenor des gesellschaftlich etablierten Feminismus einreihen, noch Gesellschaftskritik ohne feministische Perspektive üben.
Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe ist Emanzipation. Dieser Begriff ist vielfältig besetzt worden, beispielsweise heißt Emanzipation in der Frauenbewegung etwas anderes als in der bürgerlichen Aufklärung. Jenseits der Begriffsgeschichte ist außerdem der Wandel von emanzipatorischen Ideen und Projekten besonders interessant. Unserer Ansicht nach ist Emanzipation wesentliche Grundlage für Gesellschaftskritik. Ganz bewusst wählen wir dieses Schwerpunktthema für die erste Ausgabe, um so eine Basis für folgende Überlegungen zu schaffen.
Emanzipation - wovon?
Der Begriff Emanzipation wirft Fragen auf, die es zu entfalten gilt: Emanzipation - wovon? Ist politische Emanzipation ohne menschliche, im Marxschen Sinne, denkbar? Bedeutet beispielsweise die Möglichkeit der Homo-Ehe schon Emanzipation? Ist queerness an sich schon emanzipatorisch? Ist heterosexuelle Monogamie noch kritisierbar, oder doch die Drangsalierung von Gefühlen wie Eifersucht als Verzichtsideologie zu demaskieren? Sind meine Gefühle "echt" oder nur Ausdruck des gesellschaftlichen Eigentumsdenkens? In welchem Verhältnis stehen Kapitalismus und Geschlechterhierarchie? Wie lässt sich die Emanzipation diskriminierter, als anders definierter Gruppen mit der Emanzipation des Menschen von seinem Ausbeutungsverhältnis in Beziehung setzen? Kann sich das Individuum aus seiner festgeschriebenen Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe alleine emanzipieren? Und kann es überhaupt eine Emanzipation des einzelnen Individuums geben? Innerhalb der linken Subkultur, die sich als progressives Element der Gesellschaft versteht, scheint beispielsweise antisexistische Praxis möglich. Doch bleibt zum tausendsten Mal zu fragen, ob dieser Anspruch der Realität tatsächlich gerecht wird. Hilft uns hierbei eher Buffys Militanz oder Spocks Vernunft?
Dies ist nur ein Ausschnitt möglicher Themen und Fragestellungen zum Schwerpunkt. Diese können in unterschiedlicher Form bearbeitet werden - beispielsweise als philosophische oder historische Abrisse, aber auch als humoristische Glossen, die persönliche Erfahrung durchaus mit einschließen können.
Es gibt ausserdem folgende Rubriken, die sich nicht zwangsläufig mit dem Schwerpunktthema beschäftigen müssen:
do's and dont's - Diskussion und Kritik an der Frauenbewegung. Für diese Ausgabe könnte beispielsweise der Frage nachgegangen werden, warum Emanzipation im gesellschaftlichen Mainstream häufg mit der Frauenbewegung in Verbindung gebracht wird. In welchem Sinne war die Frauenbewegung in ihren verschiedenen Phasen tatsächlich emanzipatorisch, in welchem nicht?
Feminismus trifft Links - Links trifft Feminismus - hier sollen Konfliktpunkte dargestellt werden, die aus dem Verständnis von Feminismus als Randerscheinung entstehen. Ihren Ausdruck finden sie häufig in Desinteresse von linker Seite, aber auch Abgrenzung feministischer Interessen gegen linke Positionen.
Rezensionen - die Lieblingsplatte aus der Pubertät, der Roman, der politische Dimensionen hat, der Film, den man aus femisitischer Perspektive ganz anders sehen kann, aktuellle Sach-bücher usw.
Anything else bedeutet: freie Themenwahl! Nicht jeder Text passt in eine Rubrik, kann aber trotzdem Platz in outside the box finden.
Redaktionsschluss für alle Artikel und Beiträge ist der 13. Juli 2009.
Um vorherige Absprache mit der Redaktion wird gebeten. Interessierten kann dann eine ausführliche Rubrikenbeschreibung und ein Leitfaden für AutorInnen zugeschickt werden." (red)