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Zwei insektenklein anmutende Propellermaschinen im Landeanflug auf den Flugzeugträger

Foto: ZDF / © Online Archiv des Naval Historical Centers der US Navy

Sie wirkten wie Ausgeburten futuristischer Fantasien, deren praktische Umsetzung nicht den erhofften Erfolg brachte: Die "USS Macon" und die "USS Akron", zwei gigantische Luftschiffe der US-Navy, die als fliegende Flugzeugträger dienen sollten - die einzigen, die es weltweit jemals gab. Doch ihre Geschichte war eine kurze.

Die US-Navy hatte die Luftschiffe Anfang der 30er Jahre bauen lassen, um sie als Scouts einzusetzen. Die gigantischen Träger sollte kleine, wendige Flieger in die Weiten des Pazifikraums befördern, in die sie aus eigener Kraft nie gelangt wären. Dort sollten die Propellermaschinen dann Aufklärungsmissionen fliegen. Dafür hatten die Luftschiffe in ihrem 240 Meter langen Rumpf einen eigenen Flugzeughangar, in dem bis zu fünf Flugzeuge untergebracht waren. Diese wurden an Trapezen aus dem Luftschiff abgesenkt und starteten zu ihren Aufklärungsflügen. Nach ihrem Einsatz hakten sie sich wieder ein und wurden ins Luftschiff gezogen. Auf diese Weise konnten die "USS Macon" und die "USS Akron" eine Fläche von 275.000 Quadratkilometern abdecken - zumindest in der Theorie.

Kühnes Konzept, schmähliches Scheitern

Hinter der ungewöhnlichen Konstruktion stand der Ingenieur Karl Arnstein (1887-1974). Der nach dem Ersten Weltkrieg aus Deutschland in die USA ausgewanderte Chefstatiker der Friedrichshafener Luftschiffbau galt als Genie, ohne den die Konstruktion eines solch technischen Wunderwerkes nie möglich gewesen wäre. Höhen und Tiefen begleiteten die Bauphase des Luftschiffes allerdings von Anfang an. Und gerade als Arnstein hoffte, alle Probleme überwunden zu haben, wurde sein Werk zunichte gemacht. Die "USS Akron" stürzte 1933 vor der Küste von New Jersey ab, ihrem Schwesterschiff sollte zwei Jahre später das gleiche Schicksal beschieden sein.

Wie und warum die "USS Macon" am 12. Februar 1935 vor der kalifornischen Küste im Pazifik versank, will nun ein interdisziplinäres Forscherteam klären. Zwar hatte eine Untersuchungskommission der US-Marine nach dem Absturz festgestellt, dass schlampige Reparaturarbeiten für das Unglück verantwortlich waren. Doch die Ermittler konnten nur mutmaßen, lagen die Beweisstücke doch rund 450 Meter tief auf dem Meeresboden. Um Schatzsucher und Militaria-Händler nicht in Versuchung zu führen, ist die genaue Position des Wracks bis heute geheim. Robert Wortmans 52-minütige Dokumentation "Giganten am Himmel. Die fliegenden Flugzeugträger" lässt Wissenschafter, Historiker und den letzten Überlebenden des Absturzes zu Wort kommen. Mit Hilfe von Archivmaterial ebenso wie von Computeranimationen und Unterwasseraufnahmen wird ein weithin vergessenes Kapitel der Aeronautik rekonstruiert. (red)