Es war eine solide ZiB 24: Man erzählte uns von nahenden Unwettern, schilderte die Grenzarbeit des Heeres und ließ dabei junge Soldaten schwärmen, wie beruhigend ihre Anwesenheit auf die Bevölkerung wirke. Dabei schien besonders die soldatische Bekenntnis bemerkenswert, wonach den Präsenzdienern von - über die bewachte Grenze kommenden - Gästen sogar Rauschgift angeboten wurde! Ob die Ursache dieses Angebots in einem Intelligenzproblem der Einreisenden oder in der sympathischen Wirkung heimischer Uniformen lag - dies blieb offen.

Unsere Laune jedenfalls war plötzlich ziemlich gut, als danach die Sprache auf den EU-Wahlkampf der Grünen kam. Ein solider Beitrag rekapitulierte die Vorgänge, die zur Kandidaten-Wahl von Ulrike Lunacek und zur Abwahl von Johannes Voggenhuber geführt hatten, war ein informatives Vorspiel zum anschließenden Interview, das Lou Lorenz-Dittlbacher durchaus angriffig anlegte. 

Was die Grünen machten, sei ein "Wohlfühlwahlkampf", obwohl die Stimmung so EU-kritisch sei, warf sie Lunacek vor. Auch „Türkei-Beitritt und Kriminalität" seien kein Thema bei den Grünen. Zudem würden die Leute um ihre Jobs zittern, „Sie aber wollen eine Vermögenssteuer einführen!" Lunacek antwortete souverän, wenngleich sie ein bisschen viel gestikulierte. Sie blieb aber bei der lustigsten Frage gelassen: "Warum ist es Ihnen nicht gelungen Voggenhuber ins Boot zu holen? Oder ihn zumindest zu befriedigen, sodass er sagen könnte: 'Die Grünen sind doch eine Option'". Hier wurde für uns eine solide zu einer großartigen ZiB 24. Total befriedigt drehten wir das TV-Gerät ab. Belustigter konnte man dem Tag nicht „Adieu" sagen.  (Ljubiša Tošic, DER STANDARD; Printausgabe 28.05.2009)