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Gedenken an Victor Jara vor dem Nationalstadion in Santiago

Foto: Reuters/Claudia Daut

Santiago de Chile - Mehr als 35 Jahre nach der Ermordung des chilenischen Gitarristen und Sängers Victor Jara unter der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet muss sich jetzt ein früherer Soldat für die Tat verantworten.

Wie der Richter Juan Eduardo Fuentes mitteilte, wurde der inzwischen 54-jährige José Adolfo Paredes Márquez am Dienstag unter dem Vorwurf inhaftiert, Jara seinerzeit auf Befehl seiner Vorgesetzten erschossen zu haben. Paredes selbst bezeichnete sich vor seiner Einweisung in ein Hochsicherheitsgefängnis als unschuldig.

 

Victor Jara singt "El derecho de vivir en paz" (Das Recht, in Frieden zu leben) Quelle: youtube

Jara war wenige Stunden nach dem Militärputsch vom 11. September 1973 verhaftet und in das zum Internierungs- und Folterlager umgewandelte Zentralstadion Santiago de Chile gebracht worden. Dort wurde der linksgerichtete Liedermacher, der auch Schauspieler und Theaterregisseur war, wenige Tage später getötet. Vor seiner Erschießung wurde der 39-jährige Jara geschlagen und gefoltert, seine Hände durch Gewehrkolben und Stiefeltritte zerquetscht.

Ein Verfahren gegen den Oberstleutnant im Ruhestand Mario Manríquez Bravo, der seinerzeit die Aufsicht über das Stadion hatte, war im Jahr 2008 mangels Beweisen eingestellt worden. Der Anwalt von Jaras britischer Witwe Joan Turner hatte daraufhin ein neues Verfahren angestrengt. (APA)