"Fußball, Alk und Mädels - wenn dich die ersten beiden nicht interessieren", sagt Neal, "hält man dich für seltsam. Aber wenn du dich nicht für Mädels interessierst, dann wirst du eigentlich nicht als Mensch angesehen." Neal ist einer, der gern tanzt. Jim hat ihm zugesehen, dann hat er ihn mit zu sich nach Hause genommen.

Wir befinden uns in London, Mitte der 70er-Jahre. Schwule werden zwar nicht mehr kriminalisiert, aber nicht nur Neal zieht es aus guten Gründen vor, sein Privatleben nach außen abzuschirmen. Der 1978 veröffentlichte und seinerzeit kontroversiell diskutierte Spielfilm "Nighthawks" von Ron Peck und Paul Hallam zeigt Jim, der Lehrer ist, in seinen beiden Welten - tagsüber bei der Arbeit, nachts beim Cruisen in Schwulenclubs. Er verzeichnet ganz beiläufig Routinen, unterschiedliche Lebensentwürfe, Konflikte, Allianzen und eine allmähliche Wendung in Jims Haltung.

Das British Film Institute (BFI) lehnte einen Förderantrag für "Nighthawks" ursprünglich ab. Nun haben die Wahrer des britischen Filmerbes eine erstklassig aufbereitete DVD-Edition veröffentlicht, auf der neben diesem vergessenen Frühwerk des Queer Cinema und mehreren Kurzfilmen auch "Strip Jack Naked" (1991), ein nachträgliches, sehr persönliches Making-of, zu entdecken ist. (Isabella Reicher / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.5.2009)