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"Women on Waves" setzt sich vehement für das Recht auf Abtreibung ein. Das Klinikschiff hatte bereits andere streng katholische Länder besucht - 2001 Irland, zwei Jahre später Polen und vor vier Jahren Portugal und letztes Jahr Spanien, das mittlerweile ein liberales Abtreibungsgesetz hat.

Foto: APA/EPA/EPA/JUAN CARLOS CARDENAS

Auf hoher See unterliegt das Klinikschiff niederländischem Recht, in dem es Frauen erlaubt ist, eine Abtreibungspille ohne Erlaubnis eines Psychologen/einer Psychologin zu verwenden.

Foto: Women on Waves

In vielen Ländern der Welt gibt es nach wie vor keine mit der Fristenregelung vergleichbare Gesetzeslage, auf die sich Frauen in Notsituationen stützen können. So auch in Chile - eine Tatsache, die die niederländische Hilfsorganisation "Women on Waves" mit einer Kampagne nun kurzfristig geändert hat. Am Donnerstag haben die Aktivistinnen der Frauen auf Wellen mit ihrem Schiff pünktlich zum Internationalen Aktionstag für Frauengesundheit die Küste vor Santiago angelaufen.

Am Plaza de la Constitución wurde ein Banner montiert, das die Telefonnummer für eine Info-Hotline zur Abbruchsmöglichkeit mittels Misoprostol zeigt (siehe Bild). An Bord des Schiffes können die Frauen diese Medikation erhalten. Das Chilenische Frauengesundheitsnetzwerk Red Salud Mujeres Chile unterstützt die niederländische Frauenorganisation dabei. In den Städten Temuco und Concepción wurden bereits ähnliche Aktionen veranstaltet. Die Hotline wird von den Women on Waves sowie der Jugendorganisation für Gleichberechtigung Coordinadora Juvenil aus Ecuador betrieben.

Hohe Abbruchsraten

Trotzdem Abtreibung in Chile ohne Ausnahme verboten ist, weist der Staat laut dem Alan Guttmacher Institute mit 120.000 bis 160.000 Abbrüchen pro Jahr eine der höchsten Abtreibungsraten in Lateinamerika auf: Eine von drei Schwangerschaften endet mit einer Abtreibung.  Frauen müssen nicht nur mit gesundheitlichen Risiken durch illegale Abtreibungen rechnen, sondern auch mit Inhaftierung. Das Frauengesundheitsnetzwerk Chile versucht deshalb, Frauen in Notsituationen Informationen zu vergleichsweise sicherer Abtreibung zukommen zu lassen. (red)