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Foto: REUTERS/Rickey Rogers-Files

Rio de Janeiro - Der Regenwald an Brasiliens Atlantikküste wird einer Studie zufolge in gut 40 Jahren vollständig verschwunden sein, wenn die Zerstörung im derzeitigen Tempo fortgesetzt wird. Trotz Kampagnen gegen die Abholzung im Osten Brasiliens seien seit dem Jahr 2000 jährlich weiterhin 34.000 Hektar Wald zerstört worden, zitierte die örtliche Presse am Mittwoch aus einer Studie der Stiftung SOS Mata Atlantica und des Forschungsinstituts INPE.

In diesem Tempo werde der atlantische Wald, der das artenreichste Ökosystem der Erde sei, bis 2050 völlig zerstört sein, warnte INPE-Forscher Flavio Jorge Ponzoni. Die Entwaldung sei "außer Kontrolle", kritisierte Studienautorin Marcia Hirota.

Wasserspeicher

Bei der Ankunft der europäischen Invasoren in Brasilien im Jahr 1500 erstreckte sich der Regenwald über die gesamte Atlantik-Küste. Mittlerweile sind davon 93 Prozent zerstört. Schuld daran sind vor allem die Landwirtschaft und die Holzwirtschaft. Diese Entwicklung ist nach Angaben von Umweltschützern gefährlich, weil der Wald den weltweiten Klimawandel abmildern könnte und weil er 130 Millionen der 190 Millionen Einwohner Brasiliens als Wasserspeicher dient.

Im April hatten etwa 50 Umweltorganisationen, Unternehmen, Universitäten und Regionalregierungen einen Pakt zur Aufforstung des Atlantik-Waldes geschlossen.

Wald im Amazonas

Was den Wald im Amazonasgebiet betrifft, hat der WWF indessen einen Erfolg gemeldet: Das ARPA-Programm (Amazon Region Protected Areas) zum Schutz des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes sei einer Evaluation zufolge ein voller Erfolg. In seiner knapp sechsjährigen Laufzeit seien die Ziele erreicht und großteils sogar übertroffen worden. Ein Fonds mit 110 Millionen US-Dollar soll auch zukünftig für den dauerhaften Schutz des Regenwaldes am Amazonas sorgen. "Regenwaldschutz ist globaler Klimaschutz und viel billiger als sinnloser Krieg", so die WWF-Amazonasexpertin Martina Glanzl, die darauf hinwies, dass eine Woche Irakkrieg mehr als zwei Milliarden US-Dollar koste. Ein Tag Krieg im Irak koste viermal soviel wie der Fonds zum Schutz des brasilianischen Amazonas.

Im Rahmen des ARPA-Programms sollen bis 2012 600.000 Quadratkilometer Regenwald in einen Teppich aus verschiedenen Schutzkategorien einbezogen werden und einen wirksamen Schutzgürtel gegen die Entwaldung bilden. Bis heute hat ARPA 145.000 Quadratkilometer als Nationalparks, ökologische Stationen, biologische Reservate und Gebiete für den Biodiversitätsschutz neu unter strikten Schutz gestellt. (APA/red)