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Foto: APA/dpa/Martin Gerten

London - Die regelmäßige Einnahme von niedrigen Aspirin-Dosierungen (z.B. 100 Milligramm Acetylsalicylsäure pro Tag) kann die Gefahr einer schweren akuten Herzerkrankung verringern, erhöht aber andererseits auch die Gefahr von Blutungen. Eine generelle Empfehlung für die Einnahme durch Gesunde ist daher nicht angebracht, sind die Ergebnisse einer Neuauswertung von zahlreichen Studien zu diesem Thema mit mehr als 100.000 Probanden, die in der neuesten Ausgabe der britischen Medizin-Fachzeitschrift "The Lancet" (30. Mai) veröffentlicht wird.

Colin Baigent und seine Kollegen von der Abteilung für Epidemiologie der Universität von Oxford haben zu klären versucht, ob die regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure auch bei Menschen ohne belegte Herzerkrankung einen Nutzen bei der Verhinderung von Herzinfarkt und Schlaganfall bieten könnte. Bei bereits Herzkranken ist das eindeutig belegt. Die Wissenschafter fassten dazu die Daten von 95.000 gesunden Probanden aus sechs Studien zusammen, hinzu kamen die Daten von 17.000 Patienten aus 16 Studien zum Thema Aspirin und Infarktprophylaxe.

Die wichtigsten Ergebnisse

Bei den Gesunden zeigte sich nach Aspirin-Einnahme eine Verringerung des Risikos für einen Schlaganfall, eine Herzattacke oder für den Tod durch eine Gefäßerkrankung um zwölf Prozent. Bei bereits Herzkranken betrug diese Reduktion 20 Prozent. Zurückzuführen war das vor allem auf weniger nicht tödlich verlaufene Herzinfarkte. In der Todesrate nach Herzinfarkt und Schlaganfall zeigten sich bei den sonst Gesunden keine statistisch signifikanten Unterschiede. Allerdings kam es unter den Personen, die regelmäßig Aspirin einnahmen, zu einer deutlichen Steigerung der Häufigkeit von Blutungen.

Die Schlussfolgerung der Autoren: Bei Gesunden ist die generelle vorbeugende Einnahme von ASS wegen der Blutungsgefahr nicht wirklich gerechtfertigt. Bereits Herzkranke profitieren aber eindeutig davon. (APA)