UniStandard: Herr Handl, was ist an Scientology gefährlich?

Wilfried Handl: Ganz einfach, sie wollen die Weltherrschaft. Sie setzen dafür alles in Bewegung. Sie scheuen nicht davor zurück, gegnerische Institutionen zu unterwandern, Druck auszuüben, der Zweck heiligt alle Mittel. In Österreich ist die Mitgliederzahl relativ gering, in den USA sind sie seit 1993 hoffähig, und Bill Clinton hat nichts dabei gefunden, in einer ScientologyZeitschrift zu publizieren. Sie sind bereits in den höchsten Ebenen.

UniStandard: Was bedeutet Scientology für den Einzelnen?

Handl: Es löscht jede Persönlichkeit aus. Wie bei jedem totalitären System existiert Freiheit nicht wirklich. Es wird ein Denkverbot hergestellt. Das Gefährliche ist aber nicht, dass sie das machen, sondern dass Scientology den Aufmarschplan in der Schublade hat.

UniStandard: Was heißt das?

Handl: Es gibt ein Dokument, das Ziele aufzählt, wie die aktive Vernichtung der Feinde. Es sind Aufmarschpläne, die ganz genau sind. Das ist das Schlüsseldokument, das aber fast keiner kennt.

Scientology ist hierarchisch aufgebaut, mit David Miscavige an der Spitze, und dann der Sea Organisation, das ist die Garde, streng militärisch organisiert. Alles wird von denen gesteuert. Darunter ist das Büro für spezielle Angelegenheiten, das es in jedem Land gibt. Sie empfangen deren Befehle. (Astrid-Madeleine Schlesier, DER STANDARD-Printausgabe, 28.5.2009)