Bild nicht mehr verfügbar.

T-Mobile Österreich startet LTE-Test

Foto: AP

T-Mobile hat als erster Provider in Österreich einen Testlauf des Mobilfunkstandards der vierten Generation gestartet. Mit LTE (Long Term Evolution) sollen in Next Generation Mobile Networks Übertragungsraten von bis zu 150 Mbit/s möglich sein. Bei einer Demonstration im T-Center in Wien zeigte T-Mobile flottes Video-Streaming, Datei-Download und Videotelefonie über LTE. Im Mobilfunk gebe es etwa alle zehn Jahre einen neuen Standard, so T-Mobile CEO Robert Chvatal. Nach der Einführung von UMTS 2000/2001 bereitet man sich nun auf 4G vor.

130 Mbit/s

Für den Test wurden zwei LTE-Antennen im T-Mobile Shop in der Konzernzentrale des Mobilfunkers installiert und vier Modems gleichzeitig in eine Zelle eingebucht. Damit konnte erstmals in Österreich über die Luftschnittstelle eine Datenübertragung von 130 Mbit/s erreicht werden. Zum Vergleich: Im Breitband-Internet für Endkunden über ADSL sind derzeit Downloadraten von maximal etwa 40 Mbit/s üblich, meist erheblich weniger. UPC hat vor kurzem angekündigt seinen Kunden ab Sommer 2009 Downloadraten von 100 Mbit/s zu bieten.

Video-Stream und Download gleichzeitig 

Die neue Technologie ermöglicht es auch, mehrere Anwendungen parallel laufen zu lassen. Bei der Demonstration zeigte T-Mobile etwa wie zwei Videos gleichzeitig über das Netzwerk mit einer Bandbreite von insgesamt 14 Mbit/s gestreamt wurde. Die Videos in HD-Qualität wurden dabei flüssig wiedergegeben. Beim Video-Streaming zusammen mit dem Download einer 100 MB großen Datei wurde eine Bandbreite von 42 Mbit/s erreicht. Damit soll es in Zukunft auch möglich sein, ganze Musik-Alben in wenigen Minuten auf das Smartphone zu laden.

Marktreif in ein bis zwei Jahren

Bei den eingesetzten Modems handelt es sich noch um Prototypen. Bis die Technologie zu vernünftigen Preisen auf USB-Stickgröße geschrumpft werden kann, ist noch viel Arbeit nötig. In ein bis zwei Jahren soll es jedoch so weit sein die Next Generation Mobile Networks sollen mit LTE-Smartphones und USB-Sticks die versprochenen Bandbreiten für mobiles Surfern bereitstellen, ist man bei T-Mobile Österreich sicher.

Investionen verschoben

In Deutschland wird LTE von der Konzernschwester bereits seit vergangenem Herbst getestet. Andere Provider haben indessen signalisiert, dass sie sich mit der Aufrüstung noch länger Zeit lassen wollen. Vodafone und France Telecom wollen ihre Investitionen in den 4G-Standard um zwei bis drei Jahren verschieben und inzwischen 3G noch stärker ausbauen. 

Politikum

Eine gewisse Unsicherheit ist allerdings auch bei T-Mobile Österreich zu erkennen. Denn Voraussetzung für 4G ist die Vergabe neuer Frequenzbänder, was einerseits durch die digitale Dividende andererseits durch die Verteilung von 2,6 Frequenzen passieren kann. T-Mobile-Chef Chvatal kritisiert, dass sich Regierung und Regulator allerdings noch nicht klar dazu geäussert hätten. Ähnliche Bedenken gibt es auch bei der Deutschen Telekom. Die Investitionskosten seien vor allem wegen ausstehender politischer Entscheidungen zur Nutzung der frei werdenden analogen Frequenzen noch nicht genau abschätzbar, meinte vor kurzem auch Dirk Wende, Pressesprecher der Deutschen Telekom. 

In Schweden ist man schon etwas weiter. Dort haben Ericsson und Provider TeliaSonera nun im Mai den ersten kommerziellen LTE-Standort der Welt gezeigt. Der kommerzielle Betrieb in Stockholm soll bereits im kommenden Jahr aufgenommen werden. (Birgit Riegler/ derStandard.at, 28. Mai 2009)