Eva Weissenberger ("Kleine Zeitung") und Zoran Dobric (ORF) treten in die Fußstapfen von Herbert Lackner und Gabi Waldner. Die beiden Journalisten wurden am Donnerstagabend von Bundespräsident Heinz Fischer bei einem Festakt in der Wiener Hofburg mit dem "Kurt-Vorhofer" beziehungsweise dem "Robert-Hochner-Preis" ausgezeichnet.

Die Wahl der Jury fiel auf Weissenberge aufgrund ihrer "inhaltlichen Kompetenz und Distanz zu den Mächtigen". "Genauigkeit in der Recherche und Behutsamkeit im Umgang mit der Sprache" seien zentrale Bestandteile ihres Berufsverständnisses, urteilten die Juroren.

In ihrer Dankesrede machte sich Weissenberger Gedanken, ob es künftig angesichts des wirtschaftlichen Drucks auf die Medienhäuser und damit auf die Arbeit der Journalisten noch möglich sein werde, diese Distanz zu wahren. Von ihrem eigenen Verlag, der Styria, wünschte sich die Redakteurin daher auch in Zukunft "Zeit zum Recherchieren, zum Nachdenken, Streiten, Weiterbildung und Zeit für die Ausbildung junger Kollegen", um auch weiterhin Qualität garantieren zu können.

"Hartnäckige investigative Recherche"

ORF-Fernsehredakteur Dobric ("Thema") erhielt den "Hochner-Preis" für seine "hartnäckige investigative Recherche" im Fall Raven Vollrath, wodurch er einen schweren Ermittlungsfehler der Tiroler Polizei und Staatsanwaltschaft aufgedeckt hat, hieß es in der Begründung. "Wenngleich er nicht im klassischen aktuellen Politik-Journalismus, sondern im Chronik-Wochenmagazin des ORF 'Thema' arbeitet, erfüllt er die Kriterien des 'Robert-Hochner-Preises': Kritisches Denken, Courage, hohe Fachkompetenz und soziale Verantwortung charakterisieren seine Leistungen."

Unabhängigkeit des ORF

Er habe die "Auszeichnung für etwas bekommen, das gar nicht hätte passieren dürfen", so Dobric. Daran seien nicht nur die betroffenen Beamten Schuld, sondern auch die Politiker, die "durch Kaputtsparen in diesem Land so viel kaputt gemacht haben". Derzeit werde versucht, auch den ORF kaputt zu sparen, "mit dem Ziel, die Kontrolle an sich zu reißen". Der ORF-Redakteur appellierte in seiner Rede für die Unabhängigkeit des ORF, die er als eine "wichtige Errungenschaft der demokratischen Gesellschaft" bezeichnete. (APA)