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Grafik: APA

Brüssel - Die Verbraucherpreise in der Euro-Zone sind im Mai zum ersten mal in ihrer Geschichte auf Jahresbasis stabil geblieben. Die Teuerungsrate lag nach einer ersten Schätzung des Europäischen Statistikamts (Eurostat) bei 0,0 Prozent. Volkswirte hatten mit einer Inflation von 0,2 Prozent gerechnet, ab Juni erwarten sie in den 16 Staaten des Euroraums sogar sinkende Preise.

Detaillierte Angaben zur Entwicklung der Verbraucherpreise legte Eurostat noch nicht vor. Analysten führten den Rückgang der Teuerung aber vor allem auf sinkende Energiepreise zurück. Im März und April war die Inflationsrate im Jahresvergleich auf dem damaligen Rekordtief von 0,6 Prozent gelegen, im Juli 2008 hingegen noch auf dem Rekordhoch von 4,0 Prozent. Laut EZB sind stabile Preise mittelfristig bei Raten von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

Während Analysten durchaus ein Deflationsrisiko in der Eurozone sehen, beruhigte EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia. Im zweiten Halbjahr 2009 würden Basiseffekte die Inflation wieder nach oben treiben. "Ich sehe überhaupt kein Risiko einer Deflation in der Eurozone" , so Almunia.

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet zwar, dass die Preise in der Eurozone Mitte 2009 mehrere Monate lang fallen, weil die Vergleichsbasis des Vorjahreszeitraums - vor allem bei Lebensmitteln und Öl - auf Rekordhochs gelegen ist. Sie rechnet aber nicht mit einer lang anhaltenden Deflation, sondern mit einer Inflationsrate von 0,4 Prozent im laufenden Jahr und mit 1,2 Prozent 2010.

Eine Deflation könnte eine wirtschaftliche Abwärtsspirale auslösen, da Verbraucher in Erwartung weiter sinkender Preise Anschaffungen verschieben. (kol, Reuters, DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.5.2009)