KHamburg - Die beiden deutschen Künstler Georg Baselitz und Gerhard Richter sind laut "Kunstkompass 2009" die weltweit derzeit am meisten beachteten zeitgenössischen Kunstschaffenden. Platz drei belegt der Amerikaner Bruce Nauman, berichtet die Zeitschrift "manager magazin", die den "Kunstkompass" in Auftrag gibt, in ihrer aktuellen Ausgabe. Auf den Plätzen vier bis zehn folgen Sigmar Polke (Deutschland), Maurizio Cattelan (Italien), Olafur Eliasson (Dänemark), Anselm Kiefer (Deutschland), Richard Serra (USA), Mike Kelley (USA) und William Kentridge (Südafrika).

Trotz einer wahrnehmbaren Globalisierung des Kunstmarktes und der Erfolge asiatischer, osteuropäischer und afrikanischer Künstler führen Deutsche nach wie vor die Nationenwertung an. 28 unter den Top 100 kommen aus der Bundesrepublik, gefolgt von den USA (25 Künstler), Großbritannien (12), Italien (4) und der Schweiz (4). Aus Österreich sind heuer nur zwei Künstler in der Wertung: Neueinsteigerin VALIE EXPORT auf Rang 49 und Arnulf Rainer, der sich konstant nach vorne arbeitet und nach Rang 72 im Vorjahr nun auf Platz 68 liegt. Heuer nicht mehr dabei: Franz West, der im vergangenen Jahr noch auf Platz 33 zu finden war, und Erwin Wurm, der vergangenes Jahr auf Rang 89 eingestiegen war.

Fast die Hälfte sind "Neueinsteiger"

In der Liste der 100 einflussreichsten Künstler der Gegenwart finden sich so viele neue Namen wie noch nie in der fast 40-jährigen Geschichte des "Kunstkompass'": 46 Namen tauchen erstmals im Ranking auf. Viele der Newcomer kommen aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Entwicklung zeige, dass sich die Szene nicht mehr auf Nordamerika und Westeuropa konzentriere, resümierte die Kunstexpertin Linde Rohr-Bongard, die den Kunstkompass für das "manager magazin" erstellt hat. Unter den Newcomern finden sich etwa die Chinesen Ai Weiwei und Cao Fei, der Rumäne Dan Perjovschi oder der Bulgare Nedko Solakov. Die erfolgreichste Frau im Ranking ist Louise Bourgeois auf Rang 13.

Der "Kunstkompass" gilt seit 1970 als Gradmesser für Rang und Ruhm lebender Künstler. Es misst die Resonanz, die der jeweilige Künstler und seine Werke im internationalen Kunstbetrieb finden. In die Bewertung fließen Einzelausstellungen in namhaften Museen ebenso ein wie die Teilnahme an wichtigen Gruppenausstellungen und Rezensionen in renommierten Kunstmagazinen. Markterfolg und Auktionspreise spielen bei der Bewertung allerdings keine Rolle. (APA/dpa)