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Beim US-Autobauer General Motors werden tiefe Einschnitte erwartet. Allein in den USA könnten mehr als 20.000 Arbeitsplätze durch Schließung von 16 Werken wegfallen.

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Die US-Regierung will den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) während eines geordneten Insolvenzverfahrens mit weiteren 30 Milliarden Dollar (21,7 Mrd. Euro) unterstützen. Zusätzliche neun Mrd. Dollar sollen von der kanadischen Regierung kommen, erklärte ein hoher Regierungsvertreter.

Schätzungen zufolge dürfte der Konzern 60 bis 90 Tage unter Gläubigerschutz stehen. Danach soll GM nach den Plänen des Finanzministeriums zu 72,5 Prozent den USA gehören und den größten Teil seiner Schulden von 67 Mrd. Dollar abgeworfen haben.

Aus Verhandlungskreisen hieß es, dass GM den Insolvenzantrag am Montag nach Ablauf des von Präsident Barack Obama gesetzten Ultimatums stellen wird. Insider sagten, dass GM dann auch Details zu möglichen Einschnitten bekanntgeben wird. Nach Konzernangaben stehen in den USA 16 Werke und 21.000 Jobs zur Disposition. Zwei betroffene Standorte - einer im Staat New York, der andere in Michigan - wurden bereits genannt. Weitere 14 Fabriken sollen am Montag bekannt werden.

Gläubiger blockieren

Das Insolvenzverfahren nach dem US-Konkursrecht (Chapter 11) dürfte länger dauern als beim Konkurrenten Chrysler (siehe nebenstehender Bericht). Die angestrebte Reorganisation, an deren Ende ein schlankeres und wieder profitables Unternehmen stehen soll, erfordere wegen der Größe und Komplexität des einst größten Autokonzerns der Welt mehr Zeit.

Die US-Regierung hat bisher bereits 19,4 Mrd. Dollar aufgebracht, um General Motors vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Unterdessen scheint die Umschuldung des Konzerns einen Schritt voranzukommen. Ein Teil der Inhaber von GM-Schuldverschreibungen ist auf ein verbessertes Abfindungsangebot eingegangen.

In einer Stellungnahme nannte eine Gruppe großer Gläubiger, die rund 20 Prozent der Anleihen repräsentieren, den Vorschlag unfair. Sie wollten aber nicht riskieren, das Angebot abzulehnen - allein aus der Hoffnung heraus, vor Gericht zu einem für sie günstigeren Ergebnis zu kommen. Eine Gruppe von Kleinanlegern äußerte sich aber weiter ablehnend.

General Motors hat sich mit Anleihen im Umfang von insgesamt 27 Milliarden Dollar Geld sowohl bei Finanzinstitutionen wie bei Kleinanleger beschafft. Das neue Angebot sieht vor, dass den privaten Gläubigern zehn Prozent der Anteile an einer neu gebildeten GM-Gesellschaft gehören sollen. Zudem sollen sie Bezugsrechte für weitere 15 Prozent zu Discountpreisen erhalten.

Die entscheidende Bedingung ist, dass die Gläubiger eine Übertragung der Vermögenswerte von der alten in die neue GM-Gesellschaft unter Insolvenzrecht zustimmen müssen, wie aus einer Mitteilung von GM an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Dem Vorschlag zufolge würden die "guten" Vermögenswerte in die neue Gesellschaft übergehen, die "schlechten" würden ausgelagert. Das Angebot läuft heute, Samstag, um 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) ab. (Reuters, dpa, stro, DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.5.2009)