Paris - Erstmals seit 1999 heißt der französische Fußball-Meister wieder Girondins Bordeaux. Die Mannschaft von Ex-Welt- und -Europameister Laurent Blanc sicherte sich am Samstag dank eines 1:0-Auswärtssieges in der letzten Liga-Runde gegen Caen den sechsten Titel der Clubgeschichte. Olympique Marseille nützte auch ein 4:0-Heimsieg über Stade Rennes nichts mehr, die Südfranzosen schlossen die Punktejagd drei Punkte hinter Bordeaux ab.
Die beiden Top-Teams stehen in der Champions-League-Gruppenphase, Olympique Lyon muss als Tabellen-Dritter (neun Punkte hinter Girondins) in die Qualifikation. Der Ligue-1-Dominator der vergangenen Jahre wurde damit erstmals seit 2001 nicht französischer Meister.
In der Europa-League-Qualifikation treten Toulouse und Lille an, Paris Saint-Germain verpasste aufgrund eines torlosen Heimremis gegen AS Monaco einen internationalen Startplatz. Absteigen müssen Caen, Nantes und Le Havre.
Sechster Titel für Girondins
Zehn Jahre nach dem bisher letzten Titel gewann Girondins Bordeaux am Samstag zum sechsten Mal den französischen Meistertitel. Das Team von Trainer Laurent Blanc behielt im Auswärtsspiel gegen Caen die Nerven, verteidigte mit einem 1:0-Sieg den Drei-Punkte-Vorsprung.
Für den entscheidenden Treffer sorgte in der 48. Minute Yoan Gouffran, der damit für Girondins nicht nur den Frankreich-Rekord von elf Siegen in Serie besiegelte, sondern auch seinen früheren Club Caen in die zweite Liga schickte. Verfolger Marseille von Noch-Trainer Eric Gerets nutzte der 4:0-Erfolg über Stade Rennes nichts mehr. Mit 77 Punkten blieb das Team Zweiter hinter Bordeaux (80) und vor Olympique Lyon (71).
Die als gefühlskalt geltenden Bordelaisen waren aus dem Häuschen. Rund 80.000 Menschen sahen den Triumph auf einer Großleinwand am Place des Quinconces und feierten danach bis in den Morgen. Wildfremde Menschen fielen einander in die Arme. "Wir feiern den ganzen Sonntag durch", kündigte der ansonsten zurückhaltende Blanc an. Der Weltmeister von 1998 gewann zwei Jahre nach seinem Karrierebeginn als Coach nach dem Liga- und dem Supercup seinen ersten wichtigen Titel. Er ließ sein Team stets offensiv und clever agieren und schuf sich damit in ganz Frankreich Freunde. Viele sehen in dem 43-Jährigen bereits den Nachfolger des umstrittenen Teamchefs Raymond Domenech.
Die nächste große Herausforderung ist aber die Champions League. Der Grundstein für eine erfolgreiche Saison 2009/2010 wurde diese Woche gelegt. Der Fernsehsender M6, seit zehn Jahren Hauptaktionär des Vereins, zahlte 15 Millionen Euro an den AC Milan und verhinderte die Rückkehr von Spielmacher Yoann Gourcuff nach Italien. Der 22-Jährige wurde von Kollegen aller Vereine zum besten Spieler der französischen Meisterschaft gewählt. Zusammen mit Abwehrchef Souleymane Diawara (30), Mittelfeldmann Alou Diarra (27) und Stürmer Marouane Chamakh (25) bildet er das Rückgrat des Teams. (APA)