Stress, unregelmäßige Lebensführung, aufputschende Substanzen oder Lichtverhältnisse können Schlafstörungen hervorrufen

Foto: Initiative Gesunder Schlaf/digidias

Die Zahl der von Schlafstörungen betroffenen Personen ist alarmierend: In Österreich leiden rund 3,2 Millionen darunter, die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Derzeit sind 88 verschiedene Diagnosen bekannt. Nicht-organische kommen im Gegensatz zur den organischen Ursachen (Erkrankungen) sehr viel häufiger vor: Stress, unregelmäßige Lebensführung, aufputschende Substanzen, Alkohol, Nikotin, Koffein, Medikamente oder Lichtverhältnisse können die Schlafqualität nachhaltig beeinträchtigen. Besonders der Stressfaktor lässt viele Personen nachts wach liegen. Von einer manifesten Schlafstörung spricht man, wenn diese mindestens drei Mal pro Woche über mindenstens ein Monat lang Ein- oder Durchschlafstörungen auftreten. Dann sollte eine Arzt konsultiert werden.

Sich gesund schlafen

Die alte Volksweisheit "Schlaf Dich gesund" stimmt übrigens, denn der Körper stellt in dieser Zeit Zellen wieder her und repariert sie. Durch die Freisetzung von aktivierenden Botenstoffen - Dopamin und Noradrenalin - wird im Schlaf die Befindlichkeit und Vitalität gesteigert. Im REM-Schlaf festigen sich außerdem motorisch erlernte Fähigkeiten, im Non-REM-Schlaf festigen sich deklarative Gedächtnisinhalte. Umso wichtiger ist ein Schlaf, der einen erholt erwachen lässt. Experten der Initiative Gesunder Schlaf geben einfache Tipps dazu:

• Gehen Sie erst dann zu Bett, wenn Sie sich auch wirklich müde fühlen.

• Vermeiden Sie möglichst das Schlafen während des Tages. Ausnahme: 20-minütiger-Mittagsschlaf.

• Achten Sie darauf, dass der Schlafraum gut gelüftet und nicht zu warm ist. Optimale Temperatur: 18 Grad.

• Halten Sie regelmäßige Schlafzeiten ein.

• Vermeiden Sie aufputschende Getränke und auch Nikotin vor dem Schlafengehen.

• Verzichten Sie auf schwere Mahlzeiten vor dem Zu-Bett-gehen.

• Trinken Sie am späten Abend noch ein Glas Milch mit Honig. Das fördert die Serotoninproduktion und somit auch den Schlaf.

• Ein heißes Bad mit beruhigenden Essenzen (Baldrian, Melisse, Hopfen etc.) kann helfen.

• Wenn Ihnen die Einschlafzeit zu lange dauert, stehen Sie wieder auf und lenken Sie sich mit einer Beschäftigung ab.

• Ein bequemes Bett, eine ruhige und dunkle Umgebung sind Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf.

• Regelmäßige sportliche Aktivitäten fördern den Schlaf (nicht jedoch am späten Abend).

• Nehmen Sie keine Probleme mit ins Bett. Bei innerer Unruhe und Stress kommt leicht der Schlaf-/Wachrhythmus durcheinander, da unter Stress das Wachhormon Cortisol verstärkt gebildet wird und der Spiegel des Schafhormons Melatonin sinkt. Daher ist für Stressgeplagte häufig eine Kur mit Melatonin empfehlenswert.

• Wenn Sie im Zeitraum von einem Monat mindestens drei Mal pro Woche unter Ein- oder Durchschlafproblemen leiden, sollten Sie gemeinsam mit dem Arzt nach Ursachen und individuellen Lösungen suchen sowie kurzfristig medikamentös eingreifen. Vorzuziehen sind dabei Substanzen, die den natürlichen Schlafmechanismus ohne Suchtrisiko unterstützen, wie etwa retardiertes Melatonin. (red, derStandard.at)