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Die Medien als Sündenbock für die Krise

Foto: APA/dpa/Bernd Settnik

Die Suche nach "den Schuldigen" an der Krise hat auch in Managerkreisen Hochkonjunktur. Natürlich findet sie auch außerhalb der eigenen Reihen statt. Man hat halt gern ein einfaches Bild komplexer Sachverhalte. "Die Medien sind schuld", hören wir seit Wochen aus dem Kreis der Wirtschaftskapitäne und auch der Berater bei unseren Diskussionsveranstaltungen.

Denn, so argumentieren manche Manager und ihre Dienstleister: Würden wir Medien nicht immer so schreckliche Dinge über die Rezession schreiben, dann würden sich ihre Kunden nicht in so großer Zurückhaltung üben, dann wären die Einbrüche nicht so, wie sie sind. 

Die Sehnsucht nach Herstellung einer Wirklichkeit, die geeignet wäre, die eigene rosige Job-Vergangenheit in die Zukunft fortzuschreiben, ist so übergroß, dass man offenbar gern vergisst, dass man selbst als Leserin und Leser auch nicht angelogen werden will. Oder? (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 30./31.5, 1.6.2009)