Brüssel - Die Treibhausgasemissionen in der EU sind nach Angaben der Europäischen Umweltagentur (EEA) im Jahr 2007 im dritten Jahr in Folge zurückgegangen. Die Emissionen in den 15 alten EU-Mitgliedstaaten sanken demnach 2007 gegenüber 2006 um 1,6 Prozent, obwohl die Wirtschaft im gleichen Zeitraum um 2,7 Prozent wuchs. Damit liegen die Emissionen nun um fünf Prozent unter dem Niveau des Basisjahres (in den meisten Fällen 1990). Die Emissionen in den 27 EU-Mitgliedstaaten fielen gegenüber 2006 um 1,2 Prozent und liegen nun um 12,5 Prozent unter dem Niveau des Basisjahrs. Schon in den beiden Vorjahren waren die Emissionen zurückgegangen: 2005 um 0,9 Prozent und 2006 um 0,6 Prozent. In Österreich sanken die Emissionen 2007 gegenüber dem Jahr davor um 3,9 Prozent.

Erfreut und zuversichtlich zeigte sich am Freitag in Brüssel EU-Umweltkommissar Stavros Dimas, dass das Kyoto-Ziel erreicht wird: "Nachdem in über der Hälfte der EU-15-Mitgliedstaaten die Emissionen auch 2007 wieder deutlich zurückgegangen sind, geht es uns jetzt vor allem darum, dass auf der Konferenz in Kopenhagen im Dezember ein ehrgeiziges globales Klimaübereinkommen für die Zeit nach 2012 zustande kommt. Dieses Übereinkommen wird dann den Rahmen für künftige weltweite Emissionsverringerungen bilden", sagte Dimas.

"Proaktive Klimapolitik zahlt sich langsam aus"

Auch wenn die Verringerung in den EU-15 im Jahr 2007 teilweise auf die günstigen Witterungsbedingungen in einigen Mitgliedstaaten zurückzuführen seien, zeige die rückläufige Entwicklung in den vergangenen drei Jahren, dass sich "die proaktive Klimapolitik und die entsprechenden Maßnahmen auf einzelstaatlicher und auf EU-Ebene seit Kyoto langsam auszahlen". "Mit dem Klima- und Energiepaket, das wir im letzten Monat angenommen haben, ist gewährleistet, dass der Rückgang in den nächsten Jahren noch deutlicher ausfällt", betonte Dimas.

Hauptursachen für den neuerlichen Rückgang im Jahr 2007 waren laut EU-Umweltagentur der Rückgang bei den Emissionen der privaten Haushalte aufgrund der warmen Witterung, der Rückgang im verarbeitenden Gewerbe und der Rückgang bei der Eisen- und Stahlerzeugung. Demgegenüber haben die Emissionen aus Kühl- und Klimaanlagen zugenommen.

Sektoren

Ein Rückgang der Emissionen zwischen dem Basisjahr und 2007 seien in den meisten Sektoren zu beobachten. Die Emissionen aus Industrieprozessen gingen laut EEA um 14,1 Prozent zurück, Emissionen aus der Energieerzeugung ohne den Verkehrssektor um 7,4 Prozent, aus der Verwendung von Lösungsmitteln und anderen Erzeugnissen um 23,7 Prozent, aus der Landwirtschaft um 11,3 Prozent und Emissionen aus der Abfallwirtschaft um 38,9 Prozent. Demgegenüber hätten sich die Emissionen aus dem Verkehrssektor allgemein um 23,7 Prozent und die Emissionen aus dem Straßenverkehr um 24,7 Prozent erhöht.

Österreich

Österreich stieß im Jahr 2007 erneut weniger Treibhausgase aus als ein Jahr davor. Laut EEA betrugen die Emissionen insgesamt 88 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Damit liegt Österreich in absoluten Zahlen noch 19,2 Mio. Tonnen über dem angestrebten Kyotoziel. Österreich hat sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen von 2008 bis 2012 im Durchschnitt auf 68,8 Mio. Tonnen zu drücken. (APA)