Pretoria - Trotz eines Streikverbots sind hunderte Ärzte in Südafrika auf die Straßen gegangen und haben für 50-prozentige Lohnerhöhungen und bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Gesundheitswesen demonstriert. In Pretoria folgten rund 500 Mediziner am Freitag der Aufforderung ihres Verbands, in der Küstenstadt Durban waren es der Nachrichtenagentur SAPA zufolge mehr als 1000 Ärzte. Sie fühlen sich nach eigenen Angaben deutlich unterbezahlt, permanent überbelastet mit Schichten von bis zu 36 Stunden, und leiden zudem unter einem ständigen Mangel an Ausrüstung und Medikamenten.

Rund 14.000 Ärzte sind in Südafrika für 80 Prozent derjenigen zuständig, die sich keine private Fürsorge leisten können. Selbst als Spezialisten kommen sie nach Verbandsangaben auf kaum mehr als 1400 Euro Gehalt im Monat. 43 Prozent des 48-Millionen-Volks lebt von weniger als zwei Dollar (1,42 Euro) am Tag.

Nach einem ersten wilden Streik hatten die Behörden vergangenen Monat rund 400 Ärzten mit Entlassung gedroht und damit einen Abbruch des Ausstands erzwungen. Dieses Mal lenkte der neue Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi jedoch ein. "Wir werden nicht schlafen, bis wir die schon längst überfällige Lösung gefunden haben", sagte er. Ärzte dürfen ähnlich wie Polizisten und Soldaten nicht streiken, doch umgingen sie am Freitag das Verbot, indem sie von einer öffentlichen Kundgebung sprachen. (APA)