Paris - Rettung unter Vorbehalt: Am letzten Tag der Meldefrist haben sich alle Teams für die Formel-1-Saison 2010 eingeschrieben, allerdings verbunden mit Bedingungen. "Die Meldungen wurden heute in Genf bei der FIA abgegeben, und wir warten jetzt die Antwort der FIA ab", sagte FOTA-Vizepräsident John Howett von Toyota. "Die FOTA bestätigt, dass alle Mitglieder langfristig in der Formel-1-Weltmeisterschaft der FIA vertreten sein wollen", teilte die Teamvereinigung in einer Presseerklärung rund acht Stunden vor Ablauf der Meldefrist am Freitag um Mitternacht mit.
Machtkampf scheint beendet
Damit endete vorerst ein wochenlang tobender Machtkampf zwischen der FOTA und dem Internationalen Automobilverband (FIA) mit Präsident Max Mosley an der Spitze. Die FIA selbst machte auf Anfrage keinerlei Angaben am Freitag. Erst am 12. Juni will der Verband die maximal 13 Teilnehmer-Teams aus mindestens 15 Bewerbern vorstellen, nachdem sich zumindest fünf Neueinsteiger angemeldet haben.
Neue Finanzverteilung
Bis zu jenem 12. Juni, das ist eine der beiden Bedingungen der FOTA, muss auch ein neues Concorde Agreement mit dem Rechtemitinhaber Bernie Ecclestone unterschrieben sein, das die Verteilung der Gelder regelt und in dem sich die FOTA-Teams zur Teilnahme an der Formel 1 bis Ende 2012 verpflichten. Bedingung Nummer zwei: Das Reglement 2010 soll auf dem derzeit gültigen basieren und für alle Teams gleich sein. Dabei sollen Änderungen auf Grundlage der FOTA-Vorschläge vorgenommen werden, die die Teams der FIA am Donnerstag mitgeteilt hatten. Welche Passagen korrigiert werden sollen, führte die FOTA nicht aus.
Ausgabenlimits in zwei Stufen
Allerdings dürfte es primär um die freiwillige Budgetobergrenze von 40 Millionen Pfund (45,8 Mio. Euro) sowie die damit verbundene bewusste Bevorteilung derjenigen Teams gehen, die sich an das Limit halten. Eine Initiative von Mercedes mit Motorsportchef Norbert Haug könnte die angesteuerte Lösung für die Teams sein.
Dabei schlägt der Schwabe die Einführung eines Ausgabenlimits in zwei Stufen bis 2011 vor: 100 Millionen Euro 2010, 45 Millionen Euro dann 2011. Im Gegenzug soll Neueinsteigern eine kostengünstige Unterstützung beim Bau ihrer Autos sowie ein Wissenstransfer gewährt werden, so der salomonische Plan von Mercedes. Der Motoren-Lieferant hatte in dem zuletzt phasenweise eskalierten Regelstreit offenbar die Rolle als Schlichter übernommen.
Lola und Prodrive auf dem Prüfstand
Unter den Neueinsteigern befindet sich seit Freitag neben dem einstigen Formel-1-Team Lola auch Prodrive (Aston Martin), das seinen zweiten Versuch startet, in der Königsklasse des Motorsports Fuß zu fassen. "Wir denken, dass die Bedingungen jetzt die richtigen sind, um sich formal für einen Einstieg bei der FIA zu bewerben", meinte Prodrive-Chef David Richards in einem Pressestatement - allerdings noch vor der Veröffentlichung der FOTA. Neben Prodrive und Lola sollen sich auch Campos Meta1, Litespeed und USF1 angemeldet haben. Zudem hatte sich der aktuelle Formel-1-Rennstall Williams schon zuvor eingeschrieben und war dafür aus der FOTA ausgeschlossen worden.
Neben Ferrari hatten auch Renault und Toyota vor dem Tag der nunmehr auch nur vorläufigen Entscheidung offen mit dem Ausstieg gedroht, sollten die neuen von der FIA verabschiedeten Regeln für 2010 nicht noch einmal geändert werden. Zudem hatte Getränke-Milliardär Dietrich Mateschitz, Besitzer von Red Bull und Toro Rosso betont, dass man sich nicht einschreiben werde, sollte keine entsprechende Korrektur stattfinden. Mehr oder weniger hatte auch BMW-Sauber eine Überarbeitung der Regeln angemahnt. Der neue Branchenführer BrawnGP hatte sich indes weitgehend zurückgehalten. (APA/dpa)