Foto: Saxinger

Eine fachkundige Aufzählung der meist verkauften Artikel eines Baumarkts ist an und für sich noch nichts Besonderes. Schon eher, wenn man dort anschließend zwischen den Regalen campiert. Das nicht gerade alltägliche Übernachtungsprojekt Nomad City Passage bot Gelegenheit, dem Normalzustand in Auwiesen und der solarCity in den letzten drei Wochen näherzukommen.

Andernorts hat sich das heurige Festival der Regionen mit seinen Projekten wie selbstverständlich im Süden von Linz verankert. Etwa mit Gassi, bei dem man Auwiesen mit einem ortskundigen Leihhund entdecken kann. Die ansässigen Hundebesitzer und Kinder haben den Hundeverleih längst als Anlaufstelle entdeckt, der Bauwagen ist fixer Bestandteil des Alltags geworden.

Bis Montag kann man noch alle Projekte besuchen, etwa im Garten von Petar Radisavljevic zwischen Wohnblöcken die Seele baumeln lassen, den Konflikten der Anwohner des Kreiskyplatzes via Installation auf die Spur kommen oder beim Public Diary ein Video-Statement zum Stadtteil abgeben.

Auf dem Weg in die solarCity sollte man auf jeden Fall Zizlau besuchen. Am südlichen Ende des Voestgeländes stehen die letzten Holzhäuser einer Siedlung, die zwischen Lagerplätzen und Industriehallen bald verschwinden wird. Vom Haus Nr. 83 kann man sich ein Fassadenstück herausschneiden lassen, sofern man über dessen Nachnutzung Auskunft gibt.

In der solarCity steht auch der Pavillon von Surinam und beweist, dass auch das Außergewöhnliche normal sein kann. Mit Scherenschnitten wird darin die exotische Pflanzenvielfalt der lokalen Vorgärten dokumentiert. Was in den umliegenden Wohnzimmern während des Festivals als Alternative zum TV-Programm geboten wurde, zeigen die home:entertainer am Sonntagabend bei einem Screening am Lunaplatz. (wo, DER STANDARD/Printausgabe, 30./31.05. & 01.06.2009)